Deluxe & Destinations Millionärsclub wächst weltweit – Deutschland schrumpft gegen den Trend

Millionärsclub wächst weltweit – Deutschland schrumpft gegen den Trend

Während global die Zahl der Dollar-Millionäre auf 23,4 Millionen anstieg, verzeichnet Deutschland einen Rückgang. Die Ursache: sinkende Immobilienpreise. Vier Länder dominieren die globale Vermögensverteilung.

Die Superreichen werden mehr – zumindest global betrachtet. Rund 23,4 Millionen Menschen weltweit verfügen inzwischen über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die aktuelle Auswertung der Beratungsgesellschaft Capgemini zeigt. Besonders bemerkenswert: Das Gesamtvermögen dieser Elite kletterte auf den Rekordwert von 90,5 Billionen Dollar – ein Plus von 4,2 Prozent. Haupttreiber dieser Entwicklung waren vor allem die boomenden Aktienmärkte.

Deutscher Sonderweg: Weniger Millionäre trotz stabiler Vermögensmasse

Gegen den internationalen Trend entwickelt sich Deutschland. Die Bundesrepublik verlor binnen eines Jahres rund 40.000 Dollar-Millionäre und zählt nun 1,605 Millionen vermögende Privatpersonen. Interessanterweise blieb das Gesamtvermögen dieser Gruppe mit 6,32 Billionen Dollar nahezu unverändert. Laut Capgemini liegt die Hauptursache für diese Entwicklung in den rückläufigen Immobilienpreisen hierzulande.

Trotz dieser Einbußen behauptet Deutschland seinen dritten Platz im globalen Ranking der Länder mit den meisten Millionären. Nur die USA und Japan beheimaten mehr Superreiche. Die Vereinigten Staaten führen die Liste mit deutlichem Abstand an: Fast 8 Millionen Dollar-Millionäre leben dort – ein Zuwachs von über 560.000 gegenüber dem Vorjahr. Japan folgt mit knapp 4 Millionen vermögenden Privatpersonen.

Globale Vermögenskonzentration: Vier Länder dominieren die Reichtumsverteilung

Die Verteilung des globalen Reichtums zeigt ein bemerkenswertes Muster: Fast zwei Drittel (64,5 Prozent) aller Dollar-Millionäre weltweit konzentrieren sich auf nur vier Länder. Neben den USA, Japan und Deutschland komplettiert China dieses exklusive Quartett. Diese Konzentration verdeutlicht das massive Ungleichgewicht in der globalen Vermögensverteilung.

Für den seit 1997 jährlich erstellten „World Wealth Report“ berücksichtigt Capgemini verschiedene Vermögenswerte: Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie nicht selbst genutzte Immobilien. Kunstsammlungen und Gebrauchsgüter wie Fahrzeuge oder Schmuck fließen nicht in die Berechnung ein. Die Studie deckt 71 Länder ab, die für mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens stehen.

Die Vermögensschere öffnet sich weiter

Besonders auffällig ist der kontinuierliche Anstieg des Gesamtvermögens der globalen Millionärsklasse. Mit 90,5 Billionen Dollar erreicht die Summe einen historischen Höchststand. Der Löwenanteil des Vermögenszuwachses stammt aus den USA, wo die Aktienmärkte trotz geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten neue Rekordstände erreichten.

Die Daten offenbaren eine fortschreitende Polarisierung der globalen Vermögensverteilung. Während die Zahl der Millionäre und deren Vermögen kontinuierlich wächst, kämpfen breite Bevölkerungsschichten mit steigenden Lebenshaltungskosten und stagnierenden Reallöhnen. Diese Entwicklung wirft Fragen zur langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Stabilität auf.

Vermögensverteilung als gesellschaftliche Herausforderung

Die Konzentration des Reichtums auf immer weniger Schultern dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Automatisierung, Digitalisierung und die zunehmende Bedeutung von Kapitalerträgen gegenüber Arbeitseinkommen treiben diese Entwicklung voran. Für Deutschland könnte die aktuelle Immobilienschwäche jedoch eine vorübergehende Korrektur darstellen, die langfristig wieder in den globalen Trend einer wachsenden Vermögenskonzentration mündet.

Politische Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, Antworten auf diese Entwicklung zu finden. Progressive Steuermodelle, verbesserte Bildungschancen und der Abbau struktureller Barrieren könnten Ansätze sein, um die wachsende Kluft zwischen Vermögenden und dem Rest der Gesellschaft zu adressieren. Die Frage, wie Wohlstand gerechter verteilt werden kann, ohne Innovationskraft und wirtschaftliche Dynamik zu gefährden, wird zu einer der zentralen Debatten der kommenden Dekade.

Quellen: Welt, ntv