Deluxe & Destinations No filter needed: Wenn es die Reise von der Bucketlist in die Realität schafft

No filter needed: Wenn es die Reise von der Bucketlist in die Realität schafft

Luxus und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus – zwei Resorts auf den Malediven beweisen, wie ökologische Verantwortung und profitables Business zusammenfinden. Ein Blick hinter die Kulissen der Traumdestination.
Von Annalena Graudenz

Wie erklärt man jemandem die Intensität der Farben des Indischen Ozeans, der sie selbst noch nicht gesehen hat? Wenn Fotos ein Paradies nur erahnen lassen, das mit bloßem Auge so viel intensiver und atemberaubender ist. Auf den Malediven warten Nuancen und Schattierungen von Blau bis Türkis, denen kein Filter gerecht werden kann. Dieser Inselstaat aus 26 Atollen und Superlativen ist nicht umsonst für Menschen weltweit ein Sehnsuchtsort. Eine Destination auf der eigenen Travel-Bucketlist

Nach einer langen Anreise und einer kurzen Wartezeit auf den Koffer trifft einen die heiße Luft außerhalb des klimatisierten Flughafens kurz unerwartet, ist aber Sekunden später vergessen. Denn nur wenige Meter vom Ausgang entfernt befindet sich der Anleger für die Speedboote, mit türkisfarbenem Wasser, das deutlich macht: Du bist im Paradies angekommen und alles, was ab jetzt wartet, wird nur noch schöner. So auch ein Refugium, das alles verbindet, was man sich von einem Urlaub auf den Malediven wünscht. Das Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa liegt nur rund 15 Bootsminuten von Malé entfernt, was es äußerst attraktiv als ersten Stop macht. Nach stundenlangem Sitzen, mehrfachem Umsteigen und Wartezeiten an Flughäfen, möchte man schließlich einfach nur Ankommen.

Das Fünf-Sterne-Resort befindet sich auf der Privatinsel Furanafushi, umgeben von kristallklarem Wasser und gehört zu den ältesten Anlagen. Was jedoch bei weitem nichts Negatives bedeutet. Die Insel zählt zu den natürlichen, musste somit nicht extra aufgeschüttet werden, wie es heute bei neuen Domizilen oft der Fall ist. Die 176 Zimmer fügen sich harmonisch in ihre Umgebung aus weißen Stränden und grünen Gärten ein. Wer über die Insel schlendert, kann sich treiben lassen. In der Lagune wartet herrlichstes Badewasser, auch die drei tropischen Süßwasser-Außenpools laden zum Entspannen ein. Noch ein wenig mehr Loslassen lässt es sich im Shine Spa for Sheraton, das durch einen Holzsteg erreichbar ist und sich auf einer kleinen vorgelagerten Insel befindet.

Durch die bodentiefen Fenster fällt der Blick in den Garten und auf den Ozean dahinter. Für Wellness-Momente in den eigenen vier Wänden sorgen die Outdoor-Badezimmer. Unter freiem Himmel, bei tropischen Temperaturen, lässt sich nach einem langen Tag in der Sonne der Sternenhimmel von der Dusche oder der Badewanne aus bestaunen. Genau das Maß an Klischee, das man sich von einer Reise auf die Malediven wünscht. Auch der Gaumen kommt hier nicht zu kurz. In einem der sieben abwechslungsreichen Restaurants und Bars lässt sich jeder Wunsch erfüllen. Ob frisch nach eigenen Wünschen filetiertes Obst zum Frühstück, Lunch bei einer leichten Brise mit Blick auf die Lagune oder alternativ in der lässigen Beach Bar mit den Füßen im Sand. Zum Dinner gibt es dann die Wahl zwischen Seafood-Buffet oder à la Carte direkt am Wasser mit Blick auf Baby-Riffhaie, die unter einem vorbeiziehen. Genuss wird hier zum Erlebnis für alle Sinne.

Wer auf einer Insel im indischen Ozean urlaubt, möchte meist nicht nur darin baden, sondern sich im besten Fall auch damit auseinandersetzen, was in dem paradiesischen Wasser lebt. Neben bunten Fischen, Haien, Delfinen und Schildkröten sind auch Korallen dort beheimatet – und leiden sowohl unter der globalen Erwärmung, als auch unter dem Bau neuer Inseln. „Korallen sind nicht nur wunderschön, sie spielen auch eine große Rolle in der Meeresumwelt und sind überlebenswichtig für unzählige Fischarten. Vor allem durch den Anstieg der Meerestemperatur sind sie stark gefährdet. Wenn wir sie verlieren, verlieren wir einen Großteil der marinen Biodiversität“, erklärt Katelyn Hegarty-Kelly. Die 25-jährige Meeresbiologin lebt auf der Insel und leitet das Korallenprojekt im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa. Gemeinsam mit der Meeresschutzorganisation Reefscapers und interessierten Hotel-Gästen werden so die Korallenriffe im Nord-Malé-Atoll langsam wiederhergestellt. Gäste haben die Möglichkeit, einen Korallenrahmen zu adoptieren, ihn unter Anleitung selbst mit kleinen Korallenstücken zu versehen, bevor er dann von Katelyn oder ihrer Kollegin ins Meer an seine Stelle gebracht wird. Sie selbst hat schon rund 800 Korallenkolonien umgesiedelt, etwa als bei einer Rettungsaktion Anfang 2025 gefährdete Korallen in eine Restaurationszone des Resorts gebracht wurden. Wer einen solchen Rahmen adoptiert, bekommt alle sechs Monate ein Update in Form von Fotos, um zu beobachten, wie die Korallen langsam wachsen. Jeder Rahmen hat eine Seriennummer, so dass sich die Entwicklung verfolgen lässt. Das Programm dient auch dazu, Daten zum Korallenriff und seinen tierischen sowie pflanzlichen Bewohnern zu sammeln. „Jeder kann etwas beitragen, ob durch aktive Maßnahmen, Spenden oder einfach durch Wissensvermittlung“, so Katelyn.

Ein weiteres Highlight im Sheraton ist die Delfintour. Mit dem Boot geht es rund 20 Minuten raus aufs Meer, vorbei an Malé (den Blick auf die Hochhäuser der Hauptinsel muss man kurz verdauen und sich vielleicht einfach auf die andere Seite des Boots begeben). Rund 50 Delfine wurden uns im Vorfeld versprochen. Eine maßlose Übertreibung, wie alle dachten. Doch tatsächlich dauert es nicht lang, bis die ersten Säugetiere das Boot begleiten – und es immer mehr werden. Vor allem die Spinnerdelfine ziehen Blicke auf sich, wenn sie in der Luft kunstvolle Drehungen vorführen.

Wen es noch mehr in die schier endlose Weite des Ozeans zieht, weit weg von seinem Leben zu Hause, auf den wartet eine weitere Perle rund 35 Minuten mit dem Wasserflugzeug von Malé entfernt. Eine Erfahrung, die eigentlich jeder Malediven-Besucher gemacht haben muss. Mit Platz für 15 Passagiere heben die kleinen Maschinen der Trans Maldivian Airways ab und fliegen über das Paradies. Im Cockpit zwei Piloten in Shorts, kurzärmligem Hemd und Flipflops. Der Blick auf die teils runden, teils länglichen Atolle in all ihren Farbschattierungen unter einem ist spektakulär und lässt die Zeit wortwörtlich wie im Flug vergehen. In der Farbpsychologie stellt Türkis das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist her, erzeugt Harmonie und Geborgenheit. Soll unsere Emotionen heilen und für Stabilität sorgen. Es ist also wenig verwunderlich, dass die Malediven einen solchen Zauber in uns auslösen. Nach einem ruhigen Flug nähert man sich der Insel Thilamaafushi, auf der sich das Le Méridien Maldives Resort & Spa befindet. Ein Luxusresort, das modernes Design, Nachhaltigkeit und eine einzigartige Flora und Fauna verbindet. Auf der neun Hektar großen naturbelassenen Insel warten 134 Gästevillen, die sich in Beach-Villen sowie Overwater-Villen aufteilen. Einige Richtung Sonnenaufgang, andere Richtung Sonnenuntergang ausgerichtet – allesamt ein Traum inmitten des türkisfarbenen Wassers. Schon die modern eingerichtete Lobby macht bei der Ankunft Lust auf das Design-Konzept. Die Villen sind großzügig, hochwertig eingerichtet und gefallen besonders Menschen mit Sinn für Ästhetik. Der Blick vom Bett oder der Badewanne auf den Ozean macht genau so den Flair aus, den man sich von den Malediven erhofft, wie die Fahrt mit dem Fahrrad über die Insel. Vorbei an Stränden, durch die Natur.

Das erst 2021 eröffnete Resort hat sich Nachhaltigkeit nicht nur als Trend-Begriff auf die Fahne geschrieben, sondern zeigt sich seit Beginn als umweltbewusstes Refugium. Um die fragile Oase zu bewahren, setzt das Green-Globe-zertifizierte Resort auf nachhaltige Praktiken in allen Bereichen des Betriebs. Schon beim Bau vor knapp vier Jahren wurde der Fokus auf umweltfreundliche Materialien wie Reet- und Schindeldächer, VOC-arme Farben und BPA-freien Edelstahl gelegt. Doppelt verglaste Fenster reduzieren den Treibhauseffekt, verbessern die Isolierung und senken den Energiebedarf. Hinter den Kulissen befindet sich ein intelligentes Raumkontrollsystem, das dabei hilft, den Energieverbrauch zu optimieren. So können jährlich rund 968 Megawattstunden Energie und zehn Millionen Liter Wasser gegenüber herkömmlichen Bauweisen eingespart werden. Laut Green Globe erfüllt das Resort 97 Prozent der Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften. Gäste bekommen jeden Tag frisches Trinkwasser, das durch Umkehrosmose aus Meerwasser gewonnen wird. Aber auch 40 Prozent des Tagesstroms werden durch Solarenergie gewonnen. Als eine der größten Solaranlagen auf den Malediven können täglich etwa 750 Liter Diesel eingespart werden. Wer sich selbst von den Bemühungen des Le Méridien überzeugen möchte, kann einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das Resort lädt seine Gäste dazu ein, mehr über Wasserentsalzung, Glasverdichtung, Lebensmittelkompostierung und die Solaranlage bei einem Rundgang zu erfahren.

Ein weiteres Highlight des Resorts ist die kulinarische Reise. Das Le Méridien verfügt über eines der größten Gewächshäuser der Malediven und dient so der Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Das Team baut biologisch ohne Insektizide an, nutzt Klimakontrollsysteme durch Schattierungsnetze, um die Pflanzen vor Sonne zu schützen und Ventilatoren sowie Vernebelungssysteme. Salate wie grüner Korallensalat, roter Eichblattsalat, Lollo Rosso, japanischer Blattsenf oder Römersalat sowie Kräuter wie Koriander, Petersilie, Minze und Thai-Basilikum, aber auch Blattgemüse wie Spinat und Pak Choi werden hier angebaut. Täglich können 25 bis 30 Kilogramm geerntet werden. Wer diese selbst angebauten Aromen genießen möchte, kann dies zum Beispiel beim Harvest Table. Einem Farm-to-Table-Dinner, bei dem das frisch geerntete Gemüse direkt verarbeitet und serviert wird. So taucht man am Strand unter dem leuchtenden Sternenhimmel in den lokalen Genuss ein.

Apropos eintauchen. Natürlich warten auch rund um das Le Méridien traumhafte Schnorchel- und Tauchspots. Schon von der Terrasse seiner Overwater-Villa kann man Rochen und Fisch-Schwärme beobachten – oder direkt mit Schnorchel und Flossen ins Wasser steigen und sich treiben lassen. Für einen Ausflug zum Hausriff begleiten einen die Meeresbiolog:innen und Tauchlehrer:innen des Wassersportzentrums. Für noch mehr Abwechslung vom Entspannen oder Tauchen sorgt der Padel Court mit einem der vermutlich schönsten Ausblicke der Welt, das Kino unter den Sternen oder Yoga-Einheiten zum Sonnenaufgang sowie -untergang. Auch ein Besuch im Explore Spa ist ein Muss. Die einzelnen Behandlungsräume mit Glasböden laden nicht nur zum Relaxen ein, sondern bieten auch freien Blick auf die Unterwasserwelt während man sich verwöhnen lässt.

Am Ende bleibt nicht nur die Erinnerung an malerische Strände und türkisfarbenes Wasser sowie das Gefühl von Wärme auf der Haut, sondern auch die Erkenntnis, dass selbst das Paradies ein Geschäftsmodell zum Überleben braucht. Und diese zwei Resorts zeigen, wie die Balance zwischen Luxus und Nachhaltigkeit funktionieren kann.