Drive & Dreams Schock: Tesla verliert über 50% und Europas Pole Position an China

Schock: Tesla verliert über 50% und Europas Pole Position an China

Teslas Verkäufe in Europa brechen um mehr als die Hälfte ein, während der chinesische Hersteller BYD erstmals die Führung übernimmt. Ein Wendepunkt für den europäischen E-Automarkt mit weitreichenden Folgen.

Der einstige Elektro-Pionier Tesla gerät in Europa massiv unter Druck. Während der Gesamtmarkt für Elektrofahrzeuge kräftig wächst, verzeichnet der US-Autobauer einen dramatischen Einbruch seiner Verkaufszahlen. Laut aktuellen Daten des europäischen Herstellerverbands Acea sanken die Neuzulassungen im April 2025 um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – ein Absturz, der Fragen zur Zukunftsstrategie des Musk-Konzerns aufwirft.

Chinesischer Rivale überholt Tesla erstmals

Der Elektro-Weltmarktführer BYD („Build Your Dreams“) hat im April einen historischen Meilenstein erreicht: Mit 7.231 Neuzulassungen überholte der chinesische Hersteller Tesla (7.165) erstmals bei den reinen Elektroautos in Europa. Es sei ein Wendepunkt für den europäischen Automarkt, kommentierte Felipe Munoz, Analyst bei Jato Dynamics laut eines „t-online“-Berichts. Besonders bemerkenswert: BYD ist ein relativer Neuling auf dem europäischen Markt, während Tesla jahrelang die unangefochtene Nummer eins im E-Segment war.

Die Zahlen für das bisherige Jahr 2025 zeichnen ein noch düstereres Bild für den US-Konzern. In den ersten vier Monaten gingen die Tesla-Verkäufe in der EU um 46,1 Prozent zurück – auf nur noch 41.677 Fahrzeuge. Paradoxerweise wächst der Markt für Elektroautos in Europa gleichzeitig kräftig. Der Anteil reiner Batteriefahrzeuge an den Neuzulassungen stieg von 12 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 15,3 Prozent, was einem Wachstum von über einem Viertel entspricht.

Volkswagen fährt auf der Überholspur

Nicht nur die chinesische Konkurrenz macht Tesla zu schaffen. Auch der Wolfsburger Konzern Volkswagen hat in der ersten Jahreshälfte massiv aufgeholt und konnte seine Auslieferungen reiner Elektrofahrzeuge im ersten Quartal mehr als verdoppeln. Ein klares Signal, dass die etablierten europäischen Hersteller im E-Segment aufholen.

Die Gigafactory in Grünheide, für die Elon Musk Milliarden investierte, sollte eigentlich Teslas Vormachtstellung in Europa zementieren. Doch die Realität sieht anders aus: Nach Daten von Jato Dynamics wurde der einstige Marktführer im April von zehn Konkurrenten überholt – darunter Volkswagen, BMW, Renault und eben BYD.

Chinas clevere Marktstrategie

Die chinesischen Hersteller verfolgen dabei eine durchdachte Expansionsstrategie. „BYD, Nio und Xpeng haben es zunächst vor allem auf Großbritannien, Spanien und Italien abgesehen“, erklärt Branchenanalyst Matthias Schmidt von Schmidt Automotive Research. In Großbritannien sei es wegen der geringeren heimischen Konkurrenz einfacher, Fuß zu fassen. Spanien und Italien wiederum seien für preisbewusste Käufer besonders interessant.

Die Zahlen geben Schmidt recht: In Westeuropa war im ersten Quartal 2025 bereits fast jedes 20. neue Auto ein chinesisches – ein nahezu doppelt so hoher Marktanteil wie vor zwei Jahren. Bemerkenswert ist auch die Reaktion auf die EU-Strafzölle gegen importierte E-Autos aus China: „Zwei von drei Autos chinesischer Hersteller haben mittlerweile mindestens einen Plug-in-Antrieb“, so Schmidt. Diese Hybridfahrzeuge fallen nicht unter die erhöhten Zollsätze.

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