Drive & Dreams „Für Normalverdiener gibt es keine Alternative zum batteriegetriebenen Auto“ 

„Für Normalverdiener gibt es keine Alternative zum batteriegetriebenen Auto“ 

Deutschland ist das Mutterland des Automobils. Wird es die Wende meistern oder geht die Branche daran kaputt? 

Ich antworte mit dem berühmten: Wir schaffe das! Jedes Land hat seine eigene Mobilitätskultur. Da sind die Deutschen anders als Franzosen und Schweden und die Italiener. Unsere Kultur war stark aufs Auto als Statussymbol ausgerichtet. Das Auto machte uns individuell flexibel, man konnte den Arbeitsplatz wechseln, in den Urlaub fahren und im Kriegsfall einfach fliehen. Auto und Hausbesitz sind in unserer Kultur als Sicherheitsgüter tief verankert. Aktuelle Studien belegen auch heute, dass Mobilität Wohlstand schafft. Auch in der jungen Generation ist Mobilität wichtig, aber diese muss nicht zwangsläufig mit einem eigenen Autobesitz verbunden sein. Sie sind viel offener für alle Möglichkeiten der Mobilität, also z.B. für gemeinsame Nutzung oder neue Mobilitätskonzepte bei denen Mobilität als Dienstleistung angeboten wird. Schließlich steht eine Auto 90 Prozent seiner Lebenszeit nur auf dem Parkplatz und kostet Geld. In den Mobilitätskonzepten liegt unsere Zukunft. 

Aber die Anbieter von Carsharing verbrennen auch nur Geld.

Stimmt, dennoch brauchen wir den Modal-Split. Dazu lassen sich bestimmte kurze Strecken komfortabel mit dem E-Bike zurücklegen, oder dem ÖPNV, der müsste im Mobilitätskonzept wie die anderen Formen dann in einem Monatsabo enthalten sein. Wir brauchen die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger, individuell, tagesaktuell und zuverlässig. Dabei gehen wir als Gesellschaft einen schmalen Grat, denn die beteiligten Unternehmen wollen wirtschaftlichen Erfolg aber als Gesellschaft müssen wir es allen ermöglichen mobil zu sein, um etwa zur Schule, zum Arzt oder zum Supermarkt zu gelangen. Und das wird sich nie ändern. Das Ziel lautet: Mobilitätsteilhabe kombiniert mit wirtschaftlich erfolgreichen Konzepten. Die Alternativen zum Auto müssen attraktiv und für alle möglich sein. So funktioniert Veränderung.  

Welche Innovationen sehen sie da? 

Es gibt zahlreiche interessante Innovationen im Mobilitätsbereich! Gerade rund um das Laden der Batterie gibt es neue Geschäftsmodelle des Batterie-Swapping, also wie bei E-Scootern wird die leere Batterie gegen eine volle getauscht, ohne Wartezeit durch Aufladen. Für ein tolles Zukunftskonzept halte ich auch das Evolution-Konzept, bei dem die Lebensdauer des gesamten E-Autos fast bis ins unendliche verlängert werden kann, da alle 5 Jahre alle Verschleißteile inkl. Batterie ausgetauscht werden und durch eine neue Außenhülle das Fahrzeug wieder moderne Funktionen und Aussehen erhält. Dieses Model wird unsere Wahrnehmung vom Auto und dessen Lebensdauer maßgeblich verändern. 

Was für ein Auto fahren Sie? 

Ich fahre einen Hybrid, da ich 50 Prozent aller Strecken im Umkreis von zehn Kilometern fahren kann aber mehrmals pro Woche auch 150 Kilometer zur Arbeit. Mein nächster wird aber ein rein Batterieelektrischer sein!  

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