Drive & Dreams Hyperloop-Schock: Vibrationen bei 600 km/h gefährden Passagiere

Hyperloop-Schock: Vibrationen bei 600 km/h gefährden Passagiere

Chinesische Forscher entdecken gesundheitsgefährdende Schwingungen beim Hyperloop-System. Während Elon Musks Projekt stockt, entwickelt China bereits eine innovative Lösung mit KI-gesteuerten Federungssystemen.

Die Vision einer Hochgeschwindigkeits-Kapsel, die mit 1000 km/h durch nahezu luftleere Röhren rast, klingt futuristisch. Doch der Weg zur Revolution des Fernverkehrs ist holpriger als gedacht. Ein Forscherteam der staatlichen China Aerospace Science and Industry Corporation (CASIC) hat ein massives Problem identifiziert: Die Fahrt im Hyperloop kann zur Gesundheitsgefahr werden.

Wenn Hochgeschwindigkeit zur Belastungsprobe wird

Die Wissenschaftler um Projektleiter Zhao Ming stießen auf ein grundlegendes Problem: Selbst minimale Unregelmäßigkeiten in der Infrastruktur – etwa leicht unebene Spulen oder minimal verbogene Trassen – führen bei extremen Geschwindigkeiten zu erheblichen Vibrationen. Mittels Supercomputer-Simulationen und Modellversuchen identifizierten sie kritische Frequenzen, bei denen sich diese Schwingungen besonders verstärken.

Die Ergebnisse sind alarmierend. Bei einer Geschwindigkeit von 600 km/h erreichten die Vibrationen auf dem Sperling-Index, einem international anerkannten Maßstab für Fahrkomfort, einen Wert von 4,2. Dies gilt bei längerer Einwirkung als gesundheitsgefährdend. Erst bei der angestrebten Reisegeschwindigkeit von 1000 km/h sanken die Werte auf 3,1 – immer noch im Bereich „gerade noch erträglich“.

Chinesische Innovation gegen das Vibrationsproblem

Während Elon Musks Hyperloop-Projekte in den USA ins Stocken geraten sind, treibt China die Entwicklung mit pragmatischen Lösungsansätzen voran. Das Team entwickelte ein neuartiges Federungssystem, das passive Luftfedern mit KI-gesteuerten elektromagnetischen Aktoren kombiniert.

Die Technik basiert auf zwei fortschrittlichen Steuerungsverfahren: dem „Sky-Hook“-Prinzip und einer PID-Regelung, die durch genetische Algorithmen optimiert wurde. Im Praxistest mit einem Modell im Maßstab 1:10 reduzierten sich die vertikalen Vibrationen um beachtliche 45 Prozent. Die Fahrqualität blieb laut Studie bei allen Geschwindigkeiten im Bereich „ausgeprägt, aber nicht unangenehm“.

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