Female & Forward Finanzielle Notfallstrategie nach Trennung: Was Mütter jetzt wissen müssen

Finanzielle Notfallstrategie nach Trennung: Was Mütter jetzt wissen müssen

Wohnkosten realistisch kalkulieren

Die Wohnungsfrage stellt viele Alleinerziehende vor ein Dilemma: Bleiben oder ausziehen? Entscheidend ist eine nüchterne Kalkulation: Reichen Unterhalt und eigenes Einkommen für die bisherigen Wohnkosten? Wer umziehen muss, sollte Unterstützungsmöglichkeiten wie Wohngeld oder Kinderzuschlag prüfen.

Unabhängig von der Entscheidung gilt: Mietverträge und Grundbucheinträge müssen zeitnah angepasst werden, um spätere Konflikte zu vermeiden.

Sorgerecht und Betreuungsmodell mit Augenmaß gestalten

Das gemeinsame Sorgerecht bedeutet, dass wichtige Entscheidungen zu Kindergarten, Schule oder medizinischen Fragen weiterhin abgestimmt werden müssen. Dies kann emotionale und organisatorische Herausforderungen mit sich bringen. Bei anhaltenden Konflikten kann eine Mediation oder im Extremfall eine gerichtliche Klärung sinnvoll sein.

Das gewählte Betreuungsmodell hat direkte finanzielle Auswirkungen. Beim Wechselmodell beispielsweise kann sich die Berechnung des Kindesunterhalts ändern, da beide Elternteile Betreuungsleistungen erbringen.

Liquidität vor langfristiger Planung priorisieren

In der Umbruchphase nach einer Trennung steht die unmittelbare finanzielle Handlungsfähigkeit an erster Stelle. „Nach einer Trennung geht es zuerst darum, finanziell handlungsfähig zu bleiben“, betont Margarethe Honisch. „Unterhalt, Absicherung, Rücklagen – wer strukturiert vorgeht, hat bessere Chancen, sich ein neues Fundament zu schaffen. Altersvorsorge ist wichtig, aber in dieser Phase darf Liquidität Priorität haben.“

Ein Notgroschen von drei bis sechs Monatsausgaben schafft den nötigen Puffer, um unvorhergesehene Ausgaben zu stemmen und nicht in finanzielle Abhängigkeiten zu geraten.

Ausblick

Die finanzielle Neuordnung nach einer Trennung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Frauen, die frühzeitig ihre Rechte kennen und durchsetzen, schaffen die Basis für langfristige finanzielle Unabhängigkeit. Unterstützungsnetzwerke – von staatlichen Stellen bis hin zu spezialisierten Finanzberatungen für Frauen – gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Digitalisierung ermöglicht zudem flexiblere Arbeitsmodelle, die besonders Alleinerziehenden zugutekommen. Eine Trennung markiert finanziell keinen Endpunkt, sondern den Beginn eines selbstbestimmten Weges – mit neuen Chancen und Möglichkeiten für Mütter und ihre Kinder.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Finanzen nach Trennung mit Kind“

  • Wie lange besteht Anspruch auf Kindesunterhalt? Der Anspruch auf Kindesunterhalt besteht grundsätzlich bis zum 18. Lebensjahr des Kindes. Bei Kindern in Ausbildung oder Studium kann er sich bis zum 25. Lebensjahr verlängern. Die Höhe richtet sich nach der Düsseldorfer Tabelle und dem Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils.
  • Was tun, wenn der Ex-Partner keinen Unterhalt zahlt? Bei ausbleibenden Unterhaltszahlungen können Alleinerziehende beim Jugendamt eine kostenlose Beistandschaft beantragen. Diese hilft bei der Durchsetzung der Ansprüche. Alternativ kann Unterhaltsvorschuss beantragt werden, den der Staat zunächst zahlt und dann vom säumigen Elternteil zurückfordert.
  • Welche staatlichen Hilfen können Alleinerziehende beantragen? Neben dem Unterhaltsvorschuss können Alleinerziehende je nach Einkommenssituation Wohngeld, Kinderzuschlag, erhöhtes Kindergeld oder Leistungen nach SGB II (Hartz IV) beantragen. Zudem gibt es steuerliche Entlastungen durch den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende.

Quelle: Merkur.de

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