Finance & Freedom 10 Euro im Monat fürs Alter: Wie die Frühstart-Rente zur politischen Placebo-Pille wird

10 Euro im Monat fürs Alter: Wie die Frühstart-Rente zur politischen Placebo-Pille wird

Deutschlands Renten-Experiment: Ab 2026 sollen Kinder monatlich 10 Euro in ein Kapitalmarktdepot bekommen. Finanzbildung oder politisches Feigenblatt? Der Reality-Check zeigt Potenziale und Fallstricke.

Die Bundesregierung will Deutschlands Rentenproblem mit einem ungewöhnlichen Schachzug begegnen: Jedem Schulkind soll ab 2026 ein eigenes Kapitalmarktdepot mit monatlich 10 Euro Staatszuschuss eingerichtet werden. Das Geld fließt vom 6. bis zum 18.

Lebensjahr und soll langfristig am Kapitalmarkt wachsen. Laut „Merkur“ summiert sich das auf rund 84 Millionen Euro pro Jahrgang – bei zwölf geförderten Jahrgängen also etwa eine Milliarde Euro jährlich. Doch hinter der scheinbar innovativen Idee verbergen sich grundlegende Konstruktionsfehler.

Finanzbildung als verstecktes Potenzial

Das Zentrum für neue Sozialpolitik sieht in der Frühstart-Rente vor allem eine Chance für mehr Finanzbildung.

Wie „Merkur“ berichtet, soll das Instrument jungen Menschen frühzeitig den Wert des Sparens vermitteln und Berührungsängste vor Kapitalmärkten abbauen. Ausgerechnet hier zeigt sich jedoch eine eklatante Schwachstelle: In der aktuellen Konzeption fehlen explizite Finanzbildungskomponenten völlig – während Länder wie Österreich längst nationale Rahmenwerke für ganzheitliche Finanzbildung etabliert haben.

Soziale Ungleichheit statt Teilhabe

Besonders problematisch: Die Frühstart-Rente könnte bestehende soziale Ungleichheiten sogar verstärken.

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