Finance & Freedom Aktivrente oder Aktivblamage? Merz’ teurer Irrtum

Aktivrente oder Aktivblamage? Merz’ teurer Irrtum

Merz‘ Aktivrente soll Rentner länger in Arbeit halten. Doch neue Zahlen zeigen: Viele arbeiten bereits – und ausgerechnet die fleißigsten Senioren gehen leer aus.

Jeder achte Rentner in Deutschland packt bereits heute an, ohne dass der Staat nachhelfen müsste. Laut „Merkur“ zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts, dass 13 Prozent der Senioren ab 65 Jahren erwerbstätig sind – und das völlig ohne die steuerlichen Anreize, die Friedrich Merz‘ Regierung mit der geplanten Aktivrente ab 2026 einführen will.

Die Millionen-Falle

Die Aktivrente soll Rentnern ermöglichen, jährlich 24.000 Euro steuerfrei aus nicht-selbstständiger Arbeit zu verdienen.

Das Finanzministerium rechnet mit 168.000 Interessenten pro Jahr. Doch Wirtschaftsexperten sehen massive Probleme: Berechnungen des DIW zeigen, wie „Merkur“ berichtet, dass zunächst Steuerausfälle von 770 Millionen Euro entstehen würden – hauptsächlich durch „Mitnahmeeffekte“ von Rentnern, die ohnehin schon arbeiten.

Selbstständige gehen leer aus

Besonders problematisch: Ausgerechnet die produktivsten Rentner werden ausgeschlossen.

Während 39 Prozent der arbeitenden Senioren weniger als zehn Wochenstunden leisten, arbeiten laut „Merkur“ beachtliche 14 Prozent mehr als 40 Stunden – vor allem Selbstständige. Genau diese Gruppe soll jedoch von den Steuervorteilen ausgeschlossen bleiben.

Business Punk Check

Die Aktivrente ist ein klassisches Beispiel für gut gemeinte, aber schlecht gemachte Wirtschaftspolitik. Statt gezielt dort anzusetzen, wo Potenzial liegt – bei hochqualifizierten Selbstständigen mit Erfahrung – schafft die Regierung ein teures Steuergeschenk mit fragwürdigem Nutzen.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft spricht von „enormen Kosten bei zweifelhaftem Nutzen“, wie „Merkur“ dokumentiert. Die rechtliche Angreifbarkeit der Ungleichbehandlung von Selbstständigen könnte zudem für juristische Nachspiele sorgen. Für Unternehmen bedeutet das: Nicht auf staatliche Anreize warten, sondern eigene flexible Modelle für die Silver Worker entwickeln.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Rentnergruppen profitieren tatsächlich von der Aktivrente?
    Hauptsächlich Angestellte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, die nach Renteneintritt in Teilzeit weiterarbeiten möchten. Hochqualifizierte und Selbstständige gehen weitgehend leer aus.
  • Wie können Unternehmen trotz der Schwächen der Aktivrente von erfahrenen Senioren profitieren?
    Unternehmen sollten eigene Anreizsysteme entwickeln: flexible Arbeitszeitmodelle, Mentoring-Programme und projektbasierte Beschäftigung für Rentner – unabhängig von staatlichen Steuervorteilen.
  • Welche Alternativen zur Aktivrente wären wirtschaftlich sinnvoller?
    Eine gleichberechtigte Einbeziehung Selbstständiger, gezielte Förderung von Wissenstransfer zwischen Generationen und ein flexibleres Renteneintrittsalter ohne starre Grenzen würden mehr bewirken als Steuergeschenke.
  • Was bedeutet die Aktivrente für den Mittelstand?
    Mittelständische Unternehmen sollten nicht auf die Aktivrente als Lösung für den Fachkräftemangel setzen. Stattdessen lohnen sich eigene Programme zur Bindung erfahrener Mitarbeiter über das Rentenalter hinaus.

Quellen: „Merkur“