Finance & Freedom Der Trump-Coin: Digitale Spielerei, Korruption – oder mehr?

Der Trump-Coin: Digitale Spielerei, Korruption – oder mehr?

Ist das Korruption?

Auf diese Weise wird die Blockchain zu mehr als nur einem Hauptbuch – sie wird zu einem Spiegel, der Absichten und Prioritäten widerspiegelt. Ein Coin also als Instrument der Glaubwürdigkeit und Priorisierung. Das könnte nicht nur für individuelle Interessen oder geschäftliche Aktivitäten gelten. Sondern auch für Staaten oder Organisationen: Ein Staat oder eine andere Nation, die strategische Partnerschaften sucht, könnte Coins kaufen, halten oder verkaufen. Dies könnte als subtiler Beweis der Unterstützung dienen – oder eben des Desinteresses.

Meme-Coins fungieren damit als Werkzeug, um Glauben, Engagement und Prioritäten sichtbar zu machen. Auf der eigenen Seite des Trump-Coins wird davon gesprochen, dass er „Ausdruck der Unterstützung der Ideale und Überzeugungen, die vom Symbol „$TRUMP“ verkörpert werden“ sei. Zustimmung oder Ablehnung werden damit messbar, Zeitgeist quasi monetarisiert.

Dies wirft natürlich größere Fragen auf: Wie viel Einfluss könnte ein solches System haben? Öffnet es der Korruption Tür und Tor? Oder könnte es tatsächlich als neues Verhandlungs- und Einflussinstrument dienen? Anthony Scaramucci, Hedgefondsmanager und ehemaliger Trump-Sprecher im Weißen Haus, warnt: „Jede Gefälligkeit – geopolitisch, unternehmerisch oder persönlich – steht jetzt zum Verkauf, und zwar in aller Offenheit.“

Der Trump-Coin: Mehr als nur eine Spielerei?

Im Falle des Trump-Coins kommen noch andere Dimensionen dazu. Trump (bzw. seine Unternehmen) halten ja 80 Prozent aller Trump-Coins, nur der Rest ist im freien Markt. Er könnte Gesetze erlassen, dass digitale Krypto-Werte in der Bilanz aufgeführt werden dürfen und damit wertgesichert werden. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC unter Gary Gensler stand noch dagegen. Nach Genslers Rücktritt ernannte Präsident Donald Trump den Republikaner Mark Uyeda zum neuen SEC-Vorsitzenden. Dieser sprach sich bereits für eine Neuausrichtung aus, um Kapitalbildung und Innovation zu fördern und betonte die Notwendigkeit klarer Regeln für digitale Vermögenswerte und einer weniger restriktiven Regulierung.

Zudem ist aus dem Trump-Unternehmens-Umfeld bereits angekündigt, dass in Zukunft weitere Coins folgen sollen, die dann als offizielle Trump-Währung von der SEC reguliert und genehmigt werden könnten. Faktisch druckt er damit sein eigenes Geld.

Oder nehmen wir das gerade von Trump angekündigte 500-Milliarden-Dollar-KI-Projekt „Stargate“. Der Coin könnte direkt in bestehende Kontrollmechanismen integriert werden.

Eines wird klar: Wer dieses Werkzeug beherrscht, hat das Potenzial, Macht auszuüben, sowie Entscheidungen und Ergebnisse zu beeinflussen.

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