Die neue Beitrags-Welle rollt: Diese 14 Kassen erhöhen jetzt die Beiträge

Warum die Beiträge steigen: Finanzlücke wird immer größer

Die Ursachen für die Beitragserhöhungen liegen in der wachsenden Finanzlücke der gesetzlichen Krankenversicherung. Der neue Chef des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, spricht gegenüber der „FAZ“ von einer „Enttäuschung“ angesichts der Pläne der Bundesregierung. Die angekündigten Darlehen würden „nie und nimmer ausreichen“, beklagte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Tatsächlich sieht der Haushaltsentwurf für 2025 lediglich Darlehen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro für die gesetzliche Krankenversicherung vor – ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der strukturellen Unterfinanzierung. Für 2026 ist ein weiteres Darlehen in gleicher Höhe geplant.

Keine Entspannung in Sicht

Die Aussichten für Beitragszahler bleiben düster. Krankenkassenchefs schließen weitere Erhöhungen nicht aus, da die Ausgaben für Krankenhäuser, Arzneimittel und ambulante Versorgung kontinuierlich steigen. „Wichtig ist, dass die Gesamtausgaben nicht stärker steigen als die Einnahmen der Krankenkassen, sonst müssen die Zusatzbeitragssätze weiter steigen“, warnt GKV-Chef Blatt.

Auch Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, hält die geplanten Darlehen für keine nachhaltige Lösung. Die TK bezeichnete gegenüber „IPPEN.Media“ die Maßnahmen bereits als „Tropfen auf den heißen Stein“. Eine strukturelle Reform der Gesundheitsfinanzierung bleibt weiterhin aus.

Besonders problematisch: Die Gegenfinanzierung versicherungsfremder Leistungen wie die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern ist nach wie vor nicht geklärt. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte zwar finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt, doch Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) bleibt mit den aktuellen Plänen hinter diesen Forderungen zurück.

Für Versicherte bedeutet das: Die Beitragsspirale dürfte sich auch in den kommenden Jahren weiterdrehen – eine Entlastung ist nicht in Sicht.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Krankenkassenbeiträge“

• Warum erhöhen so viele Krankenkassen ihre Beiträge? Die Krankenkassen kämpfen mit steigenden Ausgaben für Krankenhäuser, Arzneimittel und ambulante Versorgung. Gleichzeitig reichen die Einnahmen nicht aus, um diese Kosten zu decken. Die finanzielle Schieflage zwingt die Kassen daher zu Beitragserhöhungen.
• Kann ich meine Krankenkasse wechseln, wenn sie die Beiträge erhöht? Ja, bei einer Beitragserhöhung haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht. Sie können innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntgabe der Erhöhung zu einer anderen Kasse wechseln, unabhängig von der regulären Bindungsfrist.
• Wie hoch ist der durchschnittliche Krankenkassenbeitrag aktuell? Der durchschnittliche Gesamtbeitragssatz liegt derzeit bei etwa 16,9 Prozent. Dieser setzt sich zusammen aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent und dem kassenindividuellen Zusatzbeitrag, der im Durchschnitt bei etwa 2,3 Prozent liegt.
• Werden die Krankenkassenbeiträge in Zukunft weiter steigen? Experten und Krankenkassenchefs gehen davon aus, dass die Beiträge weiter steigen werden, solange keine strukturellen Reformen im Gesundheitssystem umgesetzt werden. Die wachsende Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben macht weitere Erhöhungen wahrscheinlich.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, krankenkasseninfo.de, Rheinische Post, Merkur