Frührente-Boom: DARUM gehen immer mehr Deutsche vorzeitig in Rente – und was das kostet

„Wenn Renteneintritte durch die Möglichkeit des unbegrenzten Hinzuverdienstes vorgezogen würden, bedeutet dies eine stärkere Belastung für Beitrags- und Steuerzahler“, warnt das IW laut „merkur.de“ in seiner Studie. Besonders brisant: Die Berufe, in denen Rentner überwiegend tätig sind, sind nicht jene mit den größten Engpässen. Der Beitrag zur Fachkräftesicherung liegt laut IW „im Promillebereich“.

Droht die Rente mit 70?

Angesichts dieser Entwicklung gewinnt eine andere Debatte an Brisanz: die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre. Experten schlagen vor, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Nach der sogenannten „niederländischen Regel“ würde bei drei Jahren längerer Lebenserwartung das Rentenalter um zwei Jahre steigen.

Konkret könnte dies bedeuten: Wer nach 2003 geboren wurde, müsste möglicherweise bis 70 arbeiten. Zwar ist dies noch nicht beschlossen, doch die Debatte dürfte mit der neuen Regierung wieder Fahrt aufnehmen – auch wenn Umfragen zeigen, dass fast 70 Prozent der Deutschen bereits eine Erhöhung auf 68 Jahre ablehnen.

Die Frührenten-Entwicklung stellt die deutsche Rentenpolitik vor ein Dilemma: Einerseits sollen Anreize für längeres Arbeiten geschaffen werden, andererseits nutzen immer mehr Menschen Schlupflöcher im System. Ohne Kurskorrektur droht eine weitere Belastung der ohnehin angespannten Rentenkasse.

Neben einer möglichen Anhebung des Renteneintrittsalters werden auch andere Maßnahmen diskutiert, etwa die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Politik den Mut aufbringt, das System grundlegend zu reformieren – oder ob sie weiter auf Einzelmaßnahmen setzt, deren Wirkung oft hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Quelle: Merkur