Finance & Freedom Generation Z und das große Bibbern vor der Altersarmut

Generation Z und das große Bibbern vor der Altersarmut

Die Generation Z steht vor großen Herausforderungen – wirtschaftlich, gesellschaftlich, beruflich. Doch eine Sorge wiegt besonders schwer: die Angst vor Altersarmut. Laut einer aktuellen Studie von MetallRente haben drei von vier jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren genau davor Angst. Besonders betroffen: junge Frauen. 82 Prozent von ihnen äußern jene Sorge. Das ist nicht nur eine Zahl, sondern ein Alarmsignal.

Vorsorgewille trifft auf Wissenslücke

Ermutigend ist: Der Wille zur Vorsorge ist vorhanden. Junge Menschen wollen Verantwortung übernehmen. Aber sie fühlen sich überfordert. 62 % sagen ganz offen, dass sie beim Thema Altersvorsorge den Überblick verlieren. Und wie könnten sie auch, wenn unser Bildungssystem wirtschaftliche Kompetenz weitgehend ignoriert? 87 von 100 aller Befragten wünschen sich ein Schulfach „Wirtschaft und Finanzen“. Dass sollten wir ernst nehmen. Denn finanzielle Bildung ist keine nette Ergänzung zum Lehrplan – sie ist eine Grundkompetenz fürs Leben. So wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Altersvorsorge: Drei Säulen und ein gemeinsames Ziel
Doch Wissen allein reicht nicht. Wir brauchen Strukturen, die Orientierung geben. Die Altersvorsorge in Deutschland ruht traditionell auf drei Säulen – und jede einzelne hat ihre Rolle.

1.Der Staat – eine feste, aber fragile Basis

Die gesetzliche Rente ist das Fundament. Doch darauf allein sollte sich niemand verlassen. Die Leistungen sind begrenzt, politisch schwer veränderbar und den demografischen Realitäten zunehmend ausgeliefert. Viele junge Menschen spüren instinktiv, dass sie hier nicht ausreichend abgesichert sein werden. Und sie haben Recht.

2. Die Betriebe als „unterschätzte“ Möglichkeiten

Die betriebliche Altersvorsorge ist oft ein blinder Fleck in der öffentlichen Diskussion. Dabei liegt hier enormes Potenzial. Modelle wie die Unterstützungskasse (U-Kasse) existieren seit Jahrzehnten, sind bewährt, transparent und effektiv. Sie kosten den Mitarbeitenden nichts, entlasten die Unternehmen und bauen – im Vergleich zu klassischen Versicherungsmodellen – ein deutlich höheres Kapitalpolster auf. Dieses Instrument gehört in jeden modernen Vorsorgeplan, besonders für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

3. Privat – mit echtem Vermögensaufbau statt Luftschlössern

Was viele unterschätzen: Private Vorsorge ist nicht gleich Versicherung. Es geht nicht um Hochglanzbroschüren mit „garantierten“ Leistungen. Es geht um echte Vermögenswerte: Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Sachwerte. Alles, was reale Substanz hat. Alles, was bleibt. Wer früh beginnt, kann sich langfristig ein stabiles finanzielles Fundament schaffen – unabhängig von staatlichen Umverteilungssystemen oder volatilen Märkten. Die Ergebnisse der MetallRente-Studie sollten uns als Gesellschaft wachrütteln. Denn nur wer früh versteht, wie Vorsorge funktioniert, verliert die Angst vor Altersarmut – und gewinnt die Fähigkeit zur Gestaltung.

Fazit

Die Generation Z ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Was fehlt, sind Wissen, Orientierung und pragmatische Angebote. Wir stehen in der Pflicht, genau das zu liefern. Damit finanzielle Sicherheit kein Luxus bleibt – sondern ein Recht für alle. Wir müssen jungen Menschen zeigen, dass Altersvorsorge kein Hexenwerk ist – sondern ein lebenslanger Prozess, der mit einfachen Schritten beginnen kann. Finanzielle Bildung ist dabei der erste und wichtigste Hebel. Denn wer versteht, wie Geld funktioniert, verliert die Angst davor.
Aber Bildung allein reicht nicht. Es braucht auch praxisnahe Lösungen und echte Mitgestaltungsmöglichkeiten: Unternehmen, die moderne Vorsorgemodelle wie die U-Kasse aktiv anbieten. Politik, die private Vermögensbildung erleichtert, statt sie zu behindern. Und ein Bildungssystem, das junge Menschen auf die finanziellen Herausforderungen des Lebens vorbereitet – nicht erst, wenn es zu spät ist.
Das große Bibbern vor Altersarmut ist real. Doch wir haben es in der Hand, wie die ganze Sache ausgeht. Was hilft? Aufklärung und mutige Entscheidungen. Machen wir finanzielle Bildung zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Für eine Generation, die nicht nur träumt, sondern gestaltet. Alles dann für eine Zukunft, in der Vorsorge nicht mit Verzicht gleichgesetzt wird, sondern mit Selbstbestimmung. Für eine Gesellschaft, in der jede und jeder versteht: Finanzielle Freiheit beginnt mit Wissen – und mit dem Mut, Verantwortung zu übernehmen.

Ein Gastbeitrag von Ronny Wagner, Finanzexperte und Botschafter für finanzielle Bildung