Finance & Freedom Rentensystem am Limit: Experte warnt vor Flucht der Leistungsträger

Rentensystem am Limit: Experte warnt vor Flucht der Leistungsträger

Wirtschaftsexperte Steffan Kooths sieht im Koalitionsvertrag keine Lösung für das Rentenproblem. Die Belastung junger Generationen könnte zur Abwanderung der produktivsten Köpfe führen.

Die Rentenpolitik der neuen Bundesregierung steht auf wackeligen Beinen. Während Union und SPD im Koalitionsvertrag ein stabiles Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 versprechen, schlagen Wirtschaftsexperten Alarm. Das Problem: Die demografische Zeitbombe tickt unaufhaltsam, während die Politik auf kurzfristige Lösungen setzt. Eine gefährliche Mischung, die besonders der jungen Generation die Zukunftsperspektiven verbaut.

Die demografische Falle schnappt zu

Der demografische Wandel trifft das deutsche Rentensystem mit voller Wucht. Immer weniger Beitragszahler müssen für eine wachsende Zahl von Rentenempfängern aufkommen. Ohne Kurskorrektur würde das Rentenniveau von aktuell 48 Prozent bis 2030 auf 46,9 Prozent und bis 2045 sogar auf 44,9 Prozent sinken. Die Koalition will gegensteuern – mit massiven Steuergeldern.

Steffan Kooths, Direktor am Kieler Institut für Weltwirtschaft, kritisiert diesen Ansatz scharf. Im ZDF-Interview warnt er: Arbeit werde in Deutschland immer teurer, „ohne dass dem eine höhere Produktivität gegenübersteht“. Die Folgen treffen vor allem junge Menschen, die nicht nur höhere Rentenbeiträge schultern müssen, sondern auch unter steigenden Zinslasten leiden, die immer größere Teile der öffentlichen Haushalte blockieren.

Generation Y und Z als Verlierer

Die Konsequenzen könnten dramatisch sein. „Zukünftige Generationen werden immer weniger Handlungsspielraum haben, um im Staatshaushalt eigene Akzente zu setzen. Den Jüngeren wird damit die Luft abgeschnitten“, erklärt Kooths. Seine düstere Prognose: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit, wenn steigende Abgaben die Unternehmen zu Preiserhöhungen zwingen.

Die Reaktion darauf könnte eine Abstimmung mit den Füßen sein. „Das bedeutet dann, dass Jüngere abwandern und zwar insbesondere diejenigen, die besonders produktiv sind, das sind typischerweise gleichzeitig die mobilsten“, warnt der Wirtschaftsexperte. Ein Brain-Drain, der die Probleme des Rentensystems noch verschärfen würde.

Seite 1 / 2
Nächste Seite