Finance & Freedom Überstunden-Bonus: So viel Cash bringt die Merz-Steuerreform wirklich

Überstunden-Bonus: So viel Cash bringt die Merz-Steuerreform wirklich

Die Kehrseite der Medaille

Die Regelung hat einen gravierenden Konstruktionsfehler: Sie gilt nur für Beschäftigte, die bereits in Vollzeit arbeiten. In Deutschland sind jedoch 29 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren in Teilzeit beschäftigt – ein europäischer Spitzenwert. Besonders auffällig ist die Geschlechterdifferenz: Während nur etwa 13 Prozent der erwerbstätigen Männer in Teilzeit arbeiten, sind es bei den Frauen rund 50 Prozent.

Diese Schieflage könnte durch die neue Regelung noch verstärkt werden. Teilzeitkräfte, die ihre Arbeitszeit aufstocken, profitieren nicht von der Steuerbefreiung, solange sie die tarifliche Vollzeitgrenze nicht überschreiten. Die Reform droht damit, bestehende Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu zementieren.

Herausforderungen für Unternehmen

Während Arbeitnehmer die zusätzlichen Euro auf dem Konto begrüßen dürften, stellt die Reform Arbeitgeber vor erhebliche Herausforderungen.

Unternehmen müssen ihre Zeiterfassungssysteme anpassen, Arbeitszeitkonten überarbeiten und möglicherweise sogar Arbeitsverträge neu gestalten. Die Differenzierung zwischen regulären Überstunden und solchen mit steuerfreien Zuschlägen erfordert präzise Dokumentation und sorgfältige Abrechnung.

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