Green & Generation Northvolt-Pleite: Rettung oder Millionengrab für den Steuerzahler?

Northvolt-Pleite: Rettung oder Millionengrab für den Steuerzahler?

Warnzeichen wurden ignoriert

Besonders brisant: Nach Recherchen existierte bereits 2023 ein Gutachten der Prüfgesellschaft PwC, das erhebliche Risiken aufzeigte. Darin wurden massive Produktionsprobleme und fehlende Serienreife thematisiert. Angeblich war jede dritte von Northvolt produzierte Batterie unbrauchbar. Zudem wurden Verluste von mehr als einer Milliarde Euro prognostiziert.

Trotz dieser Warnzeichen gab Wirtschaftsminister Habeck Ende 2023 den 600-Millionen-Euro-Staatskredit frei. Dazu kamen weitere Förderungen in Höhe von 700 Millionen Euro. Ein Jahr später die Hiobsbotschaft: Northvolt ist pleite.

Politische Aufarbeitung gefordert

Die Opposition fordert nun Aufklärung. Der FDP-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, Christopher Vogt, verlangt die Veröffentlichung des PwC-Gutachtens. „Bei 600 Millionen Euro Steuergeld dürfen die Bürger erwarten, dass endlich mit offenen Karten gespielt wird“, so Vogt.

Weder Ex-Minister Habeck noch Ministerpräsident Günther wollten sich auf Anfrage zu den Vorwürfen äußern. Die Frage nach der politischen Verantwortung für das potenzielle Millionengrab bleibt vorerst unbeantwortet.

Zukunftsszenarien für den Standort Heide

Die Chancen für eine Rettung des Projekts stehen nicht schlecht. Der Standort bietet zahlreiche Vorteile: Nähe zu erneuerbaren Energiequellen, gute Verkehrsanbindung und bereits getätigte Investitionen in die Infrastruktur. Experten sehen drei mögliche Szenarien:

Erstens: Ein strategischer Investor übernimmt das Projekt vollständig und führt es nach ursprünglichem Plan weiter. Zweitens: Ein Konsortium mehrerer Unternehmen teilt sich Investitionen und Risiken. Drittens: Das Projekt wird deutlich verkleinert und auf spezifische Batterietechnologien fokussiert.

Die Northvolt-Pleite könnte sich als Wendepunkt für die europäische Batteriestrategie erweisen. Das Scheitern des Vorzeigeprojekts offenbart die Herausforderungen beim Aufbau einer konkurrenzfähigen Batterieindustrie in Europa. Während asiatische Hersteller durch jahrelange Erfahrung und Skaleneffekte Kostenvorteile genießen, kämpfen europäische Projekte mit technologischen Hürden und Finanzierungsproblemen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Northvolt-Werk in Heide eine zweite Chance erhält oder zum Symbol für gescheiterte Industriepolitik wird. Für die Steuerzahler steht jedenfalls viel auf dem Spiel – 600 Millionen Euro, die entweder in eine zukunftsfähige Batteriefabrik oder in ein monumentales Fehlprojekt fließen. Die Uhr tickt, während potenzielle Investoren die Bücher prüfen und die Politik um Schadensbegrenzung bemüht ist.

Quellen: ntv, Abendblatt, Bild

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