Green & Generation Solarstrom: Vom Goldrausch zum Privat-Unternehmerrisiko

Solarstrom: Vom Goldrausch zum Privat-Unternehmerrisiko

Fairness oder Investitionsbremse?

Die Debatte um die Verteilung der Netzkosten spaltet die Expertengemeinschaft. Energieexperte Lion Hirth unterstützt die angedachten Reformen: Haushalte mit Solaranlagen tragen im Eigenverbrauch weniger zur Finanzierung bei, nutzen das Netz in der dunklen Jahreszeit jedoch genauso intensiv wie andere Verbraucher.

Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Rostock sieht in einer Umverteilung der Netzentgelte einen gerechten Ansatz, der die Kosten auf mehrere Schultern verteilt. Abschreckend für potenzielle Investoren sei weniger die mögliche Kostenbeteiligung als vielmehr die Unsicherheit über zukünftige Regelungen.

Intelligente Netze statt teurer Ausbau

Eine Alternative zur reinen Kostenumverteilung bietet die intelligentere Nutzung bestehender Netze. „Letztendlich kann man das Netz auch günstiger machen, indem man nicht mehr ausbaut, sondern das Netz intelligenter betreibt“, erklärt Hirth. Konkret bedeutet das: Stromverbrauch in Zeiten verlagern, in denen das Netz weniger ausgelastet ist – etwa nachts oder mittags.

Das Solarspitzengesetz vom Februar 2025 macht einen Schritt in diese Richtung und fordert den Einbau intelligenter Stromzähler (Smart Meter) in jede Anlage. Diese ermöglichen es Netzbetreibern, Erzeugung, Netzbelastung und Verbrauch besser aufeinander abzustimmen.

Ausblick

Die Solarbranche steht vor einem Wendepunkt. Während die Technologie immer effizienter und kostengünstiger wird, verändern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend. Die Zukunft gehört integrierten Systemen, die Erzeugung, Speicherung und Verbrauch intelligent vernetzen. Dynamische Stromtarife werden zum Standard, bei denen Verbraucher automatisiert dann Strom beziehen, wenn er günstig ist.

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zur Neuverteilung der Netzkosten, die bis Ende Juni 2025 erwartet wird, könnte die Wirtschaftlichkeitsberechnung für Solaranlagen erheblich verändern. Für Investoren bedeutet dies: Die Solaranlage bleibt eine sinnvolle Investition – aber die Zeiten des risikolosen Renditemodells sind endgültig vorbei. Wer heute in Photovoltaik investiert, wird zum aktiven Marktteilnehmer mit allen Chancen und Risiken.

Quellen: BR, ZDF, Chip

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