Green & Generation Sonnenkraft auf Rekordkurs: Deutschland unter Top 4 der globalen Solarliga

Sonnenkraft auf Rekordkurs: Deutschland unter Top 4 der globalen Solarliga

Sicherheitsrisiko China: Fernsteuerbare Solaranlagen als Bedrohung?

Neben der reinen Produktqualität spielt zunehmend ein anderer Faktor eine Rolle: Cybersicherheit. Quiring warnt vor den Risiken ausländischer Produktion: „Sollten ausländische Akteure durch Hacks oder direkt eingebaute Fernsteuerungen Zugriff auf die Systeme erhalten, sei das ein großes Risiko für das deutsche und europäische Stromnetz.“

Diese Bedenken verstärken die Forderungen nach einer aktiveren deutschen Industriepolitik. Verbände, Hersteller und Wissenschaftler wünschen sich mehr Unterstützung für heimische Produzenten – und verweisen auf Nachbarländer wie Italien, Frankreich und Österreich, wo der Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie bereits begonnen hat.

Renaissance europäischer Solarproduktion: Sizilien macht vor, wie es geht

Ralf Preu vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg nennt ein konkretes Beispiel aus Sizilien: Dort würde zur Zeit eine kombinierte Zellen und Modulproduktion entstehen. Viele europäische Maschinenbauer seien mit beteiligt. Und auch europäische Institute, die versuchen würden, zu unterstützen, „um das zu einer schlagkräftigen Produktion zu machen.“

Das Paradoxe: In Deutschland ist das Know-how entlang der gesamten Produktionskette auf höchstem Niveau vorhanden – doch es findet zu selten den Weg in die industrielle Umsetzung. Marktreife Produkte entstehen kaum. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, bedauert diese Entwicklung: „Deutschland habe einen großen Absatzmarkt, den größten innerhalb von Europa, und es wäre doch schön, wenn wir uns von diesem Markt wieder ein größeres Stück Kuchen abschneiden können.“

Menschenrechtsfragen werfen Schatten auf chinesische Solarproduktion

Ein weiterer Aspekt macht den Aufbau einer europäischen Solarindustrie dringlicher: die unklare Menschenrechtslage in China. Besonders problematisch: Ein Großteil der chinesischen Solartechnik entsteht in Regionen, die von der unterdrückten Minderheit der Uiguren bewohnt werden. Transparente Einblicke in die dortigen Produktionsbedingungen sind praktisch unmöglich.

Sonnige Aussichten mit Schatten

Die Solarbranche steht vor einem Wendepunkt. Während der globale Ausbau ungebremst voranschreitet, muss Europa entscheiden, ob es bei dieser Schlüsseltechnologie dauerhaft abhängig bleiben will. Die Zeichen für eine Renaissance der europäischen Solarproduktion stehen nicht schlecht: Wissen ist vorhanden, politische Rahmenbedingungen werden geschaffen, und das Bewusstsein für Versorgungssicherheit und ethische Produktion wächst.

Die Herausforderung liegt nun darin, dieses Momentum zu nutzen und in konkrete Industriepolitik umzusetzen. Deutschland könnte mit seinem enormen Heimatmarkt und technologischen Vorsprung bei Speichertechnologien und intelligenten Netzen eine Führungsrolle übernehmen. Die Frage ist nicht, ob die Solarenergie die Energieversorgung der Zukunft prägen wird – sondern wer diese Zukunft gestaltet und davon profitiert.

Quellen: n-tv.de, br.de

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