Startup & Scaling 70 Milliarden Euro gegen die Unicorn-Flucht: EU startet Tech-Offensive

70 Milliarden Euro gegen die Unicorn-Flucht: EU startet Tech-Offensive

Kapitalungleichgewicht als Kernproblem

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während US-Startups 2024 rund 70,5 Milliarden Dollar an Frühphasenfinanzierung erhielten, mussten sich europäische Gründer mit gerade einmal 16 Milliarden begnügen – obwohl es auf beiden Seiten des Atlantiks ähnlich viele Startups gibt.

Dieses massive Finanzierungsgefälle erklärt, warum europäische Erfolgsunternehmen oft den Sprung über den Atlantik wagen. Der EIB zufolge verließen zwischen 2008 und 2021 fast 30 Prozent der europäischen Unicorns den Kontinent, die meisten mit Ziel USA.

Regulatorische Entlastung als zweite Säule

Neben dem Kapitalpaket arbeitet die Europäische Kommission an einer umfassenden Strategie zur Entbürokratisierung. Vorschriften in Schlüsselbereichen wie Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrecht sollen vereinfacht werden. Damit adressiert Brüssel eine weitere Hauptkritik vieler Gründer: die komplexe und oft hinderliche Regulierungslandschaft in Europa.

Ausblick

Die EU-Initiative markiert einen Wendepunkt in der europäischen Technologiepolitik. Statt nur zuzusehen, wie die wertvollsten Startups abwandern, geht Europa in die Offensive. Der Erfolg wird davon abhängen, ob die Kombination aus Kapitalspritze und Regulierungsreform ausreicht, um mit dem dynamischen US-Markt zu konkurrieren.

Entscheidend wird sein, ob Europa neben dem Geld auch die richtige Innovationskultur entwickeln kann. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Milliarden tatsächlich in erfolgreiche Technologieunternehmen münden oder ob weitere strukturelle Reformen nötig sind. Für Europas wirtschaftliche Zukunft steht viel auf dem Spiel – die digitale Souveränität eines ganzen Kontinents.

Quelle: Business Insider, Manager Magazin

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