Startup & Scaling EU startet Startup-Strategie für Wachstum und Innovation in Europa

EU startet Startup-Strategie für Wachstum und Innovation in Europa

Die EU-Kommission packt die Startup-Förderung mit einem ambitionierten Maßnahmenpaket an. Von Bürokratieabbau bis Wagniskapital – die „EU Start-up and Scale-up Strategy“ verspricht europäischen Innovatoren neue Wachstumschancen.

Ob synthetische Herzklappen, krebsbekämpfende mRNA-Impfstoffe oder Weltraumraketen – deutsche Startups beweisen beeindruckende Innovationskraft. Genau dieses Potenzial will die Europäische Kommission jetzt gezielt fördern. Mit der neuen „EU Start-up and Scale-up Strategy“ legt Brüssel ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das Gründern, Innovatoren und Investoren den Rücken stärken soll. Das Ziel: Europa zum globalen Hotspot für technologiegetriebene Unternehmen machen und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich deutlich steigern.

Europäisches Gesellschaftsrecht: Das „28. Regime“ kommt

Im Zentrum der Strategie steht ein neuartiger EU-weiter Rechtsrahmen, das sogenannte „28. Regime“. Dieser soll parallel zu den bestehenden nationalen Regelwerken der 27 Mitgliedstaaten existieren und spezifische Aspekte des Gesellschafts-, Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechts abdecken. Die Kommission plant, den Vorschlag Anfang 2026 vorzulegen.

„Unternehmerinnen und Unternehmer sollen schneller und digital gründen können“, lautet das erklärte Ziel. Die praktische Umsetzung bleibt allerdings noch vage. Entscheidend wird sein, dass die neuen Regelungen für alle Unternehmen zugänglich und praxistauglich gestaltet werden – nicht nur für eine kleine Elite von Hightech-Startups.

Kapitaloffensive für Deep-Tech-Innovationen

Für forschungsintensive Startups plant die Kommission gleich mehrere Finanzierungshebel. Der privat verwaltete „Scale-up Europe“-Fonds soll künftig Ko-Investitionen im Deep-Tech-Bereich bündeln – von Künstlicher Intelligenz über Robotik bis hin zu Bio- und Quantentechnologien. Wachstumsfirmen können so leichter an größere Finanzierungsrunden kommen.

Besonders innovativ: Neue Bewertungssysteme sollen geistiges Eigentum als Sicherheit bei Finanzierungen anerkennen. Für forschungsnahe Unternehmen öffnet dies die Tür zu Wachstumskapital, ohne dass klassische Vermögenswerte vorhanden sein müssen. Zusätzlich will Brüssel mit dem „Innovation Investment Pact“ institutionelle Investoren wie Rentenversicherungen und Investmentbanken mobilisieren, mehr Wagniskapital bereitzustellen.

Reallabore als Innovationsbeschleuniger

Mit dem geplanten „European Innovation Act“ führt die EU europaweite „Regulatory Sandboxes“ ein – rechtlich abgesicherte Reallabore, in denen Unternehmen neue Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen testen können. Ob Gesundheitstechnologien, Finanzinnovationen oder Umweltlösungen – die Sandboxes sollen den Weg von der Idee zum Markt verkürzen.

Parallel dazu plant die Kommission eine Reform des EU-Vergaberechts, um jungen Unternehmen den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen zu erleichtern. Das „European Corporate Network“ soll zudem die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen fördern, während die „Lab-to-Unicorn-Initiative“ den Wissenstransfer aus Hochschulen beschleunigen will.

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