Startup & Scaling Krämerseele schlägt KI – jedenfalls manchmal

Krämerseele schlägt KI – jedenfalls manchmal

Bei der Hinterland of things berichtet mymuesli-Founder und Jungbier-Brauer Max Wittrock von seiner Erfahrung als Gründer abseits von KI-Pfaden.

An sich ist er eine Krämerseele. Max Wittrock, der mit mir auf der Bühne bei der Hinterland of things in Bielefeld sitzt. Erst hat er mymuesli gegründet, das war 2007 und er ist inzwischen bei dem Müsli-Dienst nicht mehr dabei. Inzwischen braut er Bier unter der Marke zeroLabs, das läuft erst seit knapp einem Jahr. Max ist der Gegenentwurf zu KI getriebenen Start ups. Er bleibt in der realen Welt der Lebensmittelläden: Tante Emma und Onkel Max? Gegen diese Bezeichnung hat er nichts einzuwenden. Denn es kommt nicht auf die Portion KI an, sondern darauf, bei einer Gründung Ausdauer zu haben. Höhen und Tioefen auszuhalten. Sein Ziel: Irgendwann nicht Gründer, sondern Unternehmer zu sein, sagt Max.

Max Wittrock und Oliver Stock, Fotocredit: Julian Hauke

Max ist einer, der es geschafft hat. Andere suchen noch: Investoren nach Ideen, Innovatoren nach Geld, gestandenen Mittelständler nach zündenden Teams. Sie alle sind hier im ostwestfälischen Bielefeld: Es knistert. Nicht, weil da irgendwo ein Wald brennt – sondern weil ausgerechnet im „Hinterland“ eine Plattform entstanden ist, die deutsches Unternehmertum neu denkt. Willkommen beim Hinterland of Things.

Was 2018 als Konferenzidee der Founders Foundation startete, ist heute eine der spannendsten Tech-Plattformen Europas – weil sie dort ansetzt, wo andere oft scheitern: an der Brücke zwischen Tradition und Zukunft. Hier begegnen sich auf Augenhöhe: Tech-Start-ups, internationale VCs, Mittelständler mit über 100 Jahren Firmengeschichte – und das nicht in Berlin-Mitte, sondern in Bielefeld. Ja, Bielefeld.

Familienunternehmen trifft Founder-DNA

Mit dabei: Marken wie Dr. Oetker, Claas oder Miele – allesamt Mitglieder der „Hinterland Alliance“, dem Netzwerk der Traditionsunternehmen aus der Region. Sie treffen auf Start-ups, die mit KI, Plattformmodellen oder Cloud-Innovationen Lösungen für die Industrie von morgen liefern. Und auf Investor:innen, die endlich verstanden haben: Innovation wächst nicht nur im Valley, sondern oft zwischen Werkskantine und Werkzeughalle.

Conference, Hack, Alliance

Das Hinterland ist mehr als ein einmaliges Event. Es ist ein Ökosystem mit drei starken Pfeilern:

  • Conference: 1500 handverlesene Gäste – darunter Gründer:innen, VCs, Entscheider:innen. Panels, Talks, Networking, Deep Dives – alles auf Augenhöhe.
  • Hinterland Hack: Sechs Mittelständler, 60 internationale Tech-Talente, 48 Stunden, ein Ziel: echte Lösungen statt Buzzwords. Das Ganze endet mit Pitches auf der großen Bühne.
  • Hinterland Alliance: Die smarte Verbindung zwischen Industriegrößen und Tech-Elite. Inklusive Executive Circles und gemeinsamen Projekten – Think Tank trifft Maschinenraum.

Warum das Ganze?

Weil die deutsche Wirtschaft Transformation braucht – und zwar nicht als PowerPoint-Slide, sondern im echten Leben. Digitalisierung, KI, Nachhaltigkeit, globale Märkte – all das gelingt nur, wenn Start-up-Speed auf Mittelstands-Mindset trifft. Im besten Fall nicht als Clash, sondern als Co-Creation.

Und ja: Es braucht Mut. Denn wer seinen Betrieb seit Generationen führt, denkt anders als jemand, der sein Cap-Table auswendig kennt. Aber genau darin liegt die Kraft des Hinterlands: echter Austausch, echte Ideen, echte Umsetzung – nicht aus PR-Gründen, sondern weil beide Seiten voneinander profitieren.