Startup & Scaling Rüstungs-KI trifft Flugzeugbau: Helsing schnappt sich Grob Aircraft

Rüstungs-KI trifft Flugzeugbau: Helsing schnappt sich Grob Aircraft

Drohnen-Offensive mit Hindernissen

Der Einstieg in die Luftfahrt kommt für Helsing nicht überraschend. Ende 2023 hatte das Unternehmen bereits die Eigenproduktion von Drohnen angekündigt und einen Prototypen vorgestellt. Die HX-2-Kampfdrohne, die laut Helsing dank KI-Einsatz resistent gegen elektronische Störmaßnahmen sein soll, wird bereits in einer süddeutschen Produktionsstätte gefertigt – mit einer beeindruckenden Kapazität von 1.000 Einheiten monatlich.

Für Februar 2025 plante Helsing weitere Produktionsstätten in Europa und die Lieferung von 6.000 Drohnen in die Ukraine. Doch es gibt auch kritische Stimmen: Der ukrainische Militärblogger und Soldat Oleksandr Karpyuk bezeichnete den Sprengsatz der Drohne als „Mist“ und kritisierte das „sehr primitive Zielsystem“. Auch der Preis der 12 Kilogramm schweren und bis zu 220 km/h schnellen Drohne steht in der Kritik.

Bayerns Wirtschaftsminister jubelt

Die bayerische Staatsregierung begrüßt die Übernahme. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht darin einen „Schritt zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie“ und erwartet zahlreiche neue Arbeitsplätze. „Beide Unternehmen sind in ihrem Bereich jeweils führend. Innovationsgeist und langjährige Erfahrung gehen hier eine vielversprechende Partnerschaft ein“, so Aiwanger in einem Euronews-Bericht.

Die Fusion fügt sich nahtlos in Bayerns Ambitionen ein, zum Zentrum für Innovationen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie KI zu werden. Mit der geplanten Investition in den Standort Tussenhausen könnte die Region einen weiteren Schub erhalten.

Die Übernahme von Grob Aircraft durch Helsing markiert einen Wendepunkt in der europäischen Verteidigungsindustrie. Der Deal zeigt, wie KI-Expertise und traditionelles Luftfahrt-Know-how verschmelzen, um innovative Verteidigungslösungen zu schaffen. In einer Zeit geopolitischer Spannungen und technologischer Disruption positioniert sich das fusionierte Unternehmen als Vorreiter für die digitale Transformation des Verteidigungssektors.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die ambitionierten Pläne für neue Luftkampftechnologien Realität werden. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, die Kritik an bisherigen Produkten konstruktiv zu nutzen und tatsächlich überlegene Systeme zu entwickeln. Für die europäische Verteidigungssouveränität könnte diese bayerische Allianz jedenfalls zum Game-Changer werden – vorausgesetzt, die Integration beider Unternehmenskulturen gelingt und die Technologieversprechen werden eingelöst.

Quellen: Euronews, Produktion.de

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