Startup & Scaling Vom CEO zum Chairman: Eric Demuth ordnet Bitpanda neu für die nächste Wachstumsrunde

Vom CEO zum Chairman: Eric Demuth ordnet Bitpanda neu für die nächste Wachstumsrunde

Nach elf Jahren als CEO wechselt Eric Demuth in eine strategische Position bei Bitpanda. Das profitable Krypto-Unternehmen setzt auf Kontinuität mit dem bisherigen Co-CEO Enzersdorfer-Konrad an der Spitze.

Eric Demuth, Mitgründer des österreichischen Krypto-Unicorns Bitpanda, zieht sich nach elf Jahren von der operativen Führung zurück. Der Wechsel markiert einen strategischen Umbruch für eines der profitabelsten Krypto-Unternehmen Europas. Während viele Fintech-Startups noch um Rentabilität kämpfen, verzeichnet Bitpanda beeindruckende Zahlen und positioniert sich neu für globales Wachstum.

Strategischer Rollenwechsel statt Ausstieg

Demuth bleibt dem Unternehmen als Executive Chairman und Präsident des Verwaltungsrats der Bitpanda Group AG erhalten. In dieser Position wird er sich laut „Business Insider“ auf die strategische Ausrichtung und globale Expansion konzentrieren.

Der Führungswechsel sei der „nächste logische Schritt in der Entwicklung von Bitpanda“, wie das Unternehmen mitteilt. Demuth selbst bezeichnet den Schritt auf LinkedIn als „neues Kapitel mit der gleichen Mission“. Und weiter: „In meiner neuen Rolle werde ich auch künftig eng mit Lukas und unseren Teams zusammenarbeiten, um das Unternehmen weiter voranzubringen, unsere strategische Basis zu stärken und sicherzustellen, dass Bitpanda eine treibende Kraft für Finanzinnovation in Europa und darüber hinaus bleibt“

Kontinuität mit neuem CEO

Die operative Führung übernimmt nun vollständig Lukas Enzersdorfer-Konrad, der bereits seit August als Co-CEO fungierte und laut „Manager Magazin“ seit 2018 verschiedene Führungspositionen im Unternehmen innehatte.

Seine Karriere bei Bitpanda begann als COO, führte über die Position des CPO bis zum stellvertretenden CEO im Juli 2022. Die Beförderung zum alleinigen CEO gilt als Zeichen für Kontinuität in der Unternehmensführung.

Beeindruckende Wachstumszahlen

Was 2014 als „verrückte Idee von drei Freunden in einer Wiener Wohnung“ begann, hat sich zur führenden europäischen Krypto-Handelsplattform entwickelt. Bitpanda verzeichnet mittlerweile rund sieben Millionen Kunden und beschäftigt über 700 Mitarbeiter.

Besonders bemerkenswert: Während der jüngsten Krypto-Rallye konnte das Unternehmen seinen Umsatz auf 393 Millionen Euro mehr als verdoppeln, wie „finanzbusiness.de“ berichtet. Die Ebitda-Marge von über 30 Prozent übertrifft die Rentabilität klassischer Finanzinstitute deutlich.

Business Punk Check

Der Führungswechsel bei Bitpanda folgt einem klassischen Startup-Muster: Der visionäre Gründer zieht sich aus dem Tagesgeschäft zurück, um strategisch zu wirken, während ein operativ versierter Manager übernimmt. Die beeindruckenden Finanzkennzahlen zeigen jedoch, dass hier kein Krisenszenario vorliegt. Mit einer EBITDA-Marge von 30 Prozent operiert Bitpanda profitabler als die meisten traditionellen Banken.

Die wahre Herausforderung liegt nun in der Skalierung über Europa hinaus – in einem Markt, der von US-amerikanischen und asiatischen Krypto-Giganten dominiert wird. Enzersdorfer-Konrads Erfolg wird sich daran messen lassen, ob er das profitable europäische Geschäftsmodell global ausrollen kann, ohne die Margenstärke zu opfern. Für europäische Fintech-Investoren bleibt Bitpanda ein seltenes Beispiel dafür, dass Wachstum und Profitabilität gleichzeitig möglich sind.

Häufig gestellte Fragen

  • Was bedeutet der Führungswechsel bei Bitpanda für europäische Krypto-Unternehmen?
    Der Wechsel zeigt einen Reifeprozess im europäischen Krypto-Sektor. Während die Gründungsphase von Visionären geprägt war, tritt nun eine Phase professionalisierter Führung ein, die auf nachhaltige Profitabilität und internationales Wachstum ausgerichtet ist. Europäische Krypto-Unternehmen könnten diesem Beispiel folgen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.
  • Wie können mittelständische Finanzunternehmen von Bitpandas Erfolgsmodell lernen?
    Traditionelle Finanzunternehmen sollten Bitpandas Kombination aus technologischer Innovation und strenger Kostenkontrolle analysieren. Der Schlüssel liegt in der Entwicklung digitaler Produkte mit echtem Mehrwert bei gleichzeitiger Vermeidung übermäßiger Marketingausgaben. Statt Kundenakquise um jeden Preis sollte die Kundenprofitabilität im Fokus stehen.
  • Welche Branchen könnten vom Bitpanda-Modell profitieren?
    Besonders der traditionelle Bankensektor, Vermögensverwalter und Versicherungen können von Bitpandas Effizienzmodell lernen. Die Kombination aus schlanken Prozessen, API-basierter Infrastruktur und gezielter Produktentwicklung lässt sich auf viele Finanzdienstleistungen übertragen. Entscheidend ist dabei, technologische Innovation mit klarem Fokus auf Profitabilität zu verbinden.
  • Wie wirkt sich die EU-Kryptoregulierung MiCA auf Bitpandas Wachstumsstrategie aus?
    Die neue EU-Regulierung könnte für Bitpanda zum strategischen Vorteil werden. Als bereits profitables und in der EU etabliertes Unternehmen kann Bitpanda die Compliance-Anforderungen leichter erfüllen als kleinere Wettbewerber oder außereuropäische Anbieter, die erst in den Markt eintreten wollen. Dies könnte die Marktkonsolidierung beschleunigen und Bitpandas Position stärken.

Quellen: „Business Insider“, „Manager Magazin“, „finanzbusiness.de“