Tech & Trends Brainlab: Münchner MedTech-Pionier startet größtes Börsen-Debüt 2025

Brainlab: Münchner MedTech-Pionier startet größtes Börsen-Debüt 2025

Der Softwarespezialist für Chirurgie und Strahlentherapie Brainlab plant sein IPO in Frankfurt. Mit einer angestrebten Bewertung von rund 3 Milliarden Euro könnte es der größte deutsche Börsengang des Jahres werden.

Der digitale Operationssaal bekommt eine Börsennotiz. Das Münchner Medizintechnikunternehmen Brainlab kündigt seinen Gang aufs Parkett an – und das mit beeindruckenden Zahlen im Gepäck. Bis zu 200 Millionen Euro will der Softwarespezialist durch eine Kapitalerhöhung einsammeln. Hinzu kommen Sekundäraktien von Bestandsaktionären, die für ausreichend Streubesitz sorgen sollen. Insgesamt wird ein Emissionserlös von 600 Millionen Euro angestrebt.

Digitales Ökosystem für Chirurgen

Brainlab ist kein typischer Medizintechnik-Hersteller. Das 1989 von Stefan Vilsmeier gegründete Unternehmen hat sich als Plattformanbieter positioniert, der softwarezentrierte Lösungen für hochpräzise chirurgische Eingriffe entwickelt. „Der globale Gesundheitssektor steht vor gewaltigen Herausforderungen, die mit konventionellen Mitteln kaum mehr zu bewältigen sind“, erklärt Gründer Vilsmeier. Die Technologie kommt bereits in 4.000 Kliniken weltweit zum Einsatz und hat mehr als 22 Millionen Patienten in 120 Ländern erreicht.

Wachstumskurs mit beeindruckenden Kennzahlen

Die Wachstumsdynamik spricht für sich: Zwischen 2021 und 2024 stieg der Umsatz von 364 auf 470 Millionen Euro – ein jährliches Plus von 13,6 Prozent. Im ersten Halbjahr 2024/25 erreichte das Unternehmen mit 243 Millionen Euro Umsatz das beste Halbjahresergebnis seiner Geschichte. Die EBITDA-Marge liegt im mittleren Zwanzigerbereich.

Expansion in neue Anwendungsfelder

Bislang konzentriert sich Brainlab hauptsächlich auf Neurochirurgie und Radiochirurgie, die zusammen für über 90 Prozent des Umsatzes verantwortlich sind. Das Kapital aus dem Börsengang soll nun die Expansion in angrenzende Bereiche wie Orthopädie, Sportmedizin und kardiovaskuläre Eingriffe beschleunigen. CEO Rainer Birkenbach betont: „Wir adressieren aktuell nur einen Bruchteil der klinischen Anwendungsfelder, die wir mit unseren Technologien erschließen können.“

Zweiter Anlauf nach 23 Jahren

Für Brainlab ist es bereits der zweite Versuch, an die Börse zu gehen. Im Jahr 2001 musste das Unternehmen seinen geplanten IPO kurzfristig absagen – der Neue Markt hatte damals seinen Zenit überschritten. Diesmal scheinen die Vorzeichen besser: Mit einer angestrebten Bewertung von rund 3 Milliarden Euro wäre es der größte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr.

Quellen: investtrends.ch, finanzen.net, stock3.com