Tech & Trends Der stille Traffic-Raub: Wie Googles AI Mode Publishern jetzt auch in Deutschland den Hahn zudreht

Der stille Traffic-Raub: Wie Googles AI Mode Publishern jetzt auch in Deutschland den Hahn zudreht

Google bringt seinen AI Mode nach Deutschland. Die smarte Suchfunktion verspricht bessere Antworten und mehr Engagement – während Publisher um ihren Traffic bangen. Ein Blick hinter die Kulissen der Tech-Revolution.

Deutschland bekommt jetzt, was die USA seit Mai nutzen: Googles AI Mode landet in der deutschen Suchmaschine. Der Tech-Gigant erweitert damit sein KI-Arsenal und verändert fundamental, wie Menschen nach Informationen suchen. Nach dem Start in über 180 Ländern folgt nun die Expansion in 40 weitere Regionen, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Laut „horizont.net“ soll der Dienst ab sofort verfügbar sein und innerhalb einer Woche flächendeckend ausgerollt werden.

Wie der KI-Modus funktioniert

Der AI Mode unterscheidet sich deutlich von den bereits bekannten KI-Zusammenfassungen. Er arbeitet mit der sogenannten „Query-Fan-Out-Technique“, wie „computerbase.de“ berichtet. Dabei zerlegt die KI komplexe Fragen in mehrere Teilaspekte und recherchiert diese parallel. Das Ergebnis: präzisere Antworten und tiefere Einblicke.

Nutzer können den Modus über die Google-Startseite, einen Tab in den Suchergebnissen oder die Google-App auf Android und iOS aktivieren. Besonders praktisch: Die Funktion verarbeitet nicht nur Text, sondern auch Bilder und Audioinhalte. So lassen sich etwa Fotos hochladen und analysieren – etwa Bücherrücken, deren Titel die KI erkennt und zu denen sie passende Empfehlungen liefert.

Werbung und Monetarisierung

Während Google in den USA bereits Anzeigen direkt in den KI-Antworten testet, werden in Deutschland vorerst nur Werbeanzeigen oberhalb oder unterhalb der KI-Ergebnisse platziert. Wie „horizont.net“ meldet, kommen dafür Anzeigen aus Search-, Shopping- oder Performance-Max-Kampagnen in Frage.

Für Werbetreibende bietet Google mit AI Max ein neues Optimierungstool. Die Funktion erweitert automatisch Keywords und erstellt passende Anzeigentexte für die KI-Umgebung. Dan Taylor, Vice President Global Ads bei Google, verspricht laut „horizont.net“ eine Steigerung der Conversions um 21 Prozent bei gleichbleibenden Kosten pro Aktion.

Publisher-Sorgen und Googles Beschwichtigung

Die Einführung des AI Mode befeuert die Debatte um Traffic-Verluste bei Publishern. Viele Website-Betreiber beklagen bereits seit der Einführung der KI-Zusammenfassungen im März deutliche Einbußen. Hema Budaraju, Vice President Product Management bei Google Search, versucht zu beruhigen.

„Der Traffic von der Suche zu den Websites ist relativ stabil geblieben“, so Budaraju laut „horizont.net“, „und die User, die über die KI-Angebote kommen, verbringen mehr Zeit auf den Websites.“ „Computerbase.de“ berichtet jedoch von eigenen Erfahrungen, die dieser Darstellung widersprechen: Seit Einführung der KI-Zusammenfassungen verzeichnet die Plattform „deutliche Rückgänge an Google-Traffic“.

Business Punk Check

Der AI Mode ist Googles nächster Schritt, um die Nutzer länger im eigenen Ökosystem zu halten. Die Behauptung, Publisher würden nicht leiden, klingt angesichts der Erfahrungen vieler Website-Betreiber wie ein schlechter Witz. Die Realität: Google kanibalisiert Content-Ersteller, während es gleichzeitig deren Inhalte nutzt, um die eigene KI zu füttern.

Für Unternehmen bedeutet das: Wer bei Google sichtbar bleiben will, muss entweder tief in die Tasche greifen oder seine Content-Strategie radikal überdenken. Die 21 Prozent Conversion-Steigerung durch AI Max klingt verlockend – ist aber letztlich nur der Preis für die Eintrittskarte in Googles neues KI-Universum.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie stark gefährdet der Google KI-Modus tatsächlich den Traffic von Websites?
    Trotz Googles Beschwichtigungen berichten viele Publisher von Traffic-Einbußen im zweistelligen Prozentbereich. Besonders Content, der einfache Fragen beantwortet, wird direkt in der Suche abgefangen. Websites sollten auf tiefergehende, einzigartige Inhalte setzen, die KI-Systeme nicht einfach zusammenfassen können.
  • Lohnt sich die Investition in Googles AI Max für Werbetreibende?
    Die versprochene Conversion-Steigerung von 21 Prozent macht AI Max für viele Unternehmen alternativlos, wenn sie in der KI-Suche sichtbar bleiben wollen. Allerdings sollten Werbetreibende die Ergebnisse kritisch überwachen und parallel alternative Traffic-Quellen erschließen, um nicht vollständig von Googles Ökosystem abhängig zu werden.
  • Wie können Content-Ersteller ihre Strategie anpassen, um relevant zu bleiben?
    Content-Ersteller sollten auf Formate setzen, die KI nicht ersetzen kann: tiefe Analysen, persönliche Erfahrungen, Community-Interaktionen und multimediale Inhalte. Zudem wird es wichtiger, direkte Nutzerbeziehungen aufzubauen – über Newsletter, Communities oder Apps, die unabhängig von Google funktionieren.
  • Welche Branchen profitieren am meisten vom KI-Modus?
    E-Commerce-Anbieter mit komplexen Produktportfolios und Dienstleister mit erklärungsbedürftigen Angeboten können vom KI-Modus profitieren, wenn sie ihre SEO-Strategie anpassen und qualitativ hochwertige, strukturierte Daten bereitstellen, die von der KI korrekt interpretiert werden können.
  • Wie verändert der KI-Modus das Suchverhalten der Nutzer langfristig?
    Langfristig werden Nutzer komplexere, konversationelle Suchanfragen stellen und höhere Erwartungen an die Qualität der Antworten entwickeln. Für Unternehmen bedeutet das: Weg vom Keyword-Denken, hin zum Verständnis echter Nutzerintentionen und Problemlösungen.

Quellen: „horizont.net“, „horizont.net“, „computerbase.de“