Tech & Trends Digitale Sucht bei Kids: Streecks neuer Kampf gegen den Online-Rausch

Digitale Sucht bei Kids: Streecks neuer Kampf gegen den Online-Rausch

Der neue Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) nimmt die digitale Abhängigkeit von Kindern ins Visier. Der Virologe will die Suchtprävention revolutionieren und fordert mehr Schutz im digitalen Raum – während er bei Cannabis auf wissenschaftliche Fakten setzt.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung bekommen traditionell wenig Aufmerksamkeit – bis sie unbequeme Wahrheiten aussprechen. Genau das tut der frischgebackene Amtsinhaber Hendrik Streeck jetzt. Der 47-jährige Virologe, der während der Corona-Pandemie bundesweite Bekanntheit erlangte, richtet seinen Fokus auf eine Suchtform, die bislang im Schatten klassischer Abhängigkeiten stand: die digitale Sucht bei Heranwachsenden.

Die Generation Screen braucht Hilfe

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen problematisches Nutzungsverhalten bei Social Media, Games und Streaming-Diensten.

„Wir müssen mehr dafür tun, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland gesund aufwachsen – mit Aufklärung, kluger Prävention und, wo erforderlich, Hilfe“, erklärt Streeck. Seine Analyse ist unmissverständlich: „Doch bislang setzen wir dem überhaupt nichts entgegen.“

Der CDU-Politiker trifft damit einen wunden Punkt in der deutschen Gesundheitspolitik. Während über Alkohol, Tabak und illegale Substanzen seit Jahrzehnten debattiert wird, fehlt ein umfassendes Konzept für die digitale Dimension der Sucht. Besonders brisant: Die meisten Suchterkrankungen entstehen laut Streeck im Jugendalter – genau dann, wenn die digitale Welt zum zentralen Lebensraum wird.

Wissenschaft statt Ideologie

Bei der Cannabis-Debatte zeigt sich Streeck überraschend differenziert. Zwar bezeichnet er sich als „kein Freund der Cannabispolitik der Ampel“, doch er verweigert sich dem reflexhaften Ruf nach Verboten. „Die Aufgabe ist zu komplex, jetzt mit einer einfachen Antwort zu kommen“, betont er. Stattdessen will er die für Herbst geplante Evaluierung abwarten und dann auf wissenschaftlicher Basis entscheiden – ganz im Sinne des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD.

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