Tech & Trends Digitale Sucht bei Kids: Streecks neuer Kampf gegen den Online-Rausch

Digitale Sucht bei Kids: Streecks neuer Kampf gegen den Online-Rausch

Synthetische Bedrohungen und klassische Genussmittel

Neben der digitalen Sucht hat Streeck weitere Prioritäten definiert. Er will verhindern, dass Deutschland eine ähnliche Krise mit synthetischen Drogen wie die USA erlebt, wo künstliches Heroin zu einer nationalen Gesundheitskatastrophe geführt hat.

Bei traditionellen Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak setzt der Drogenbeauftragte auf einen pragmatischen Kurs. „Ich halte sehr wenig davon, generell immer gleich mit Verboten oder Verteuerungen zu kommen“, erklärt er. Stattdessen will er den Konsum auf ein Niveau reduzieren, dass es mehr ein Genussmittel ist, als eine Sucht und Abhängigkeit. Besonders bei neuen Produkten wie E-Zigaretten und Tabakbeutelchen sieht er jedoch Handlungsbedarf zum Schutz Minderjähriger.

Die Digitalisierung der Sucht erfordert eine Digitalisierung der Prävention. Streecks Ansatz könnte einen längst überfälligen Paradigmenwechsel in der deutschen Drogenpolitik einleiten. Statt Verbote und moralische Appelle in den Mittelpunkt zu stellen, braucht es evidenzbasierte Konzepte, die der Lebensrealität junger Menschen entsprechen. Die größte Herausforderung wird sein, wirksame Präventionsangebote zu entwickeln, die Jugendliche dort erreichen, wo sie sich aufhalten: im digitalen Raum.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Streeck seine wissenschaftliche Herangehensweise gegen politische Widerstände durchsetzen kann. Sein Erfolg wird nicht zuletzt daran gemessen werden, ob es gelingt, die digitale Suchtprävention aus ihrem Schattendasein zu holen und mit konkreten Ressourcen auszustatten. Für eine Generation, die im permanenten Online-Modus aufwächst, könnte das der entscheidende Faktor für eine gesunde Entwicklung sein.

Quellen: Tagesschau, Computer Bild

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