Tech & Trends Eltern sind keine Karriere-Coaches – und das ist okay

Eltern sind keine Karriere-Coaches – und das ist okay

Warum Gen Z beim Berufseinstieg lieber auf Netzwerke, Skills und KI setzt als auf gut gemeinte Ratschläge von zuhause

Wer dieser Tage mit einem Uniabschluss in der Tasche in den Job starten will, merkt schnell: Die Regeln haben sich geändert – nur hat es offenbar noch nicht jeder mitbekommen. Eine neue LinkedIn-Studie zeigt: 58 % der Gen Z finden den Jobeinstieg heute schwieriger als früher. Unrealistische Anforderungen der Unternehmen, veraltete Ausbildungsinhalte und eine Arbeitswelt im permanenten Wandel machen den Berufseinstieg zum Spießrutenlauf.

Doch der vielleicht größte Realitäts-Check: 45 % der jungen Berufsstarter glauben nicht mehr, dass ihre Eltern geeignete Ratgeber sind. Und ehrlich gesagt – sie haben recht.

Willkommen in der neuen Arbeitswelt

Was nach Klischee klingt, ist längst Realität: Viele Eltern verstehen die beruflichen Wege ihrer Kinder nicht mehr – weil es diese Jobs früher schlicht nicht gab. Laut LinkedIn arbeiten heute weltweit mehr als 10 % der Menschen in Rollen, die vor 25 Jahren noch nicht existierten. Da helfen Erfahrungsberichte aus den 90ern wenig, wenn man 2025 zwischen KI-Skills, hybriden Arbeitsmodellen und Purpose-Diskussionen seinen Weg sucht.

Zwar holen sich 48 % der Befragten noch Rat bei den Eltern, aber nur ein Drittel (35 %) berücksichtigt deren Meinung bei echten Karriereentscheidungen. Fast die Hälfte sagt sogar, ihre Eltern könnten den aktuellen Arbeitsmarkt nicht einschätzen. Die Zeiten von „Mach was Solides!“ sind vorbei – Gen Z denkt vernetzter, digitaler und individueller.

Was stattdessen hilft: Skills, Netzwerk, Klarheit

LinkedIn hat aus der Studie fünf zentrale Tipps formuliert, wie junge Talente ihren Einstieg smarter gestalten können – jenseits von elterlichem Bauchgefühl:

1. Netzwerken wie ein Pro
Klingt groß, beginnt klein: Kommilitonen, Nebenjobs, Mentoren – jede Verbindung zählt. Wer sich heute vernetzt, hat morgen Zugang zu Chancen.

2. Zeig, was du kannst – nicht nur, was du gelernt hast
Skills schlagen Abschlüsse. Recruiter achten zunehmend auf Kompetenzen statt Titel. Soft Skills wie Empathie und Problemlösung zählen dabei genauso wie fachliches Know-how.

3. KI verstehen, bevor KI dich ersetzt
Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz wird zum Eintrittsticket in viele neue Jobs. Wer hier vorn mitläuft, ist gefragt – nicht überrollt.

4. Such smart, nicht hektisch
KI-gestützte Jobsuche, individuelle Präferenzen, präzise Matches – LinkedIn entwickelt Tools, die Bewerbungen effizienter machen. Nicht Masse, sondern Relevanz gewinnt.

5. Qualität schlägt Quantität
Gezielte Bewerbungen auf wirklich passende Stellen erhöhen die Chancen. Verifizierte Jobs, aktive Arbeitgeber, smarte Bewerbungsunterlagen – Vorbereitung ist dein Wettbewerbsvorteil.

Fazit: Mehr Chancen, mehr Verantwortung

Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH, bringt es auf den Punkt:

„Junge Menschen müssen beim Berufseinstieg mehr denn je auf eigenen Beinen stehen – doch gleichzeitig haben sie durch digitale Vernetzung und den einfachen Zugang zu Wissen so viel Unterstützung wie nie zuvor.“

Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Und das ist gut so. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Eltern meinen es gut – aber der bessere Ratgeber sitzt oft ein paar Klicks entfernt.