Tech & Trends Europas digitale Unabhängigkeit: Warum Tech-Größen Alarm schlagen

Europas digitale Unabhängigkeit: Warum Tech-Größen Alarm schlagen

Die TECH 2025 in Heilbronn versammelt über 1.000 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft mit klarem Ziel: Europas digitale Souveränität stärken und die Abhängigkeit von US-Techgiganten reduzieren. Ein Weckruf für den Kontinent.

Die Botschaft könnte deutlicher nicht sein: Europa muss technologisch auf eigenen Beinen stehen – und zwar schnell. Während in Heilbronn die TECH 2025 ihre Pforten öffnet, zeichnet sich ein Konsens unter den versammelten Köpfen ab. Die über 1.000 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sehen den Kontinent an einem kritischen Wendepunkt. Die Abhängigkeit von amerikanischen Tech-Giganten ist nicht nur ein wirtschaftliches Risiko, sondern zunehmend auch ein sicherheitspolitisches.

Digitale Souveränität als Überlebensfrage

Die Dringlichkeit des Themas spiegelt sich in der Gästeliste wider. Wenn der ehemalige Außenminister Joschka Fischer zum Auftakt betont, die USA seien „kein verlässlicher Partner mehr“, dann ist das mehr als politische Rhetorik. Es ist ein Weckruf. Die Technology Experience Convention Heilbronn (TECH 2025) hat sich innerhalb kürzester Zeit als zentrale Plattform für die Diskussion über Europas technologische Zukunft etabliert.

„Ohne Fakten keine Wahrheit und ohne Wahrheit kein Vertrauen“, warnt Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa in ihrer eindringlichen Rede. Die Journalistin sieht in der unkontrollierten Verbreitung von Falschinformationen durch soziale Netzwerke eine existenzielle Bedrohung für demokratische Gesellschaften. Ihre Forderung nach einer faktenbasierten Welt findet im Publikum breite Zustimmung.

Der dritte Weg bei Künstlicher Intelligenz

Besonders aufschlussreich sind die Ausführungen des Philosophen Markus Gabriel zur Künstlichen Intelligenz. „Ethische KI könnte der nächste ökonomische Vorteil sein“, argumentiert er und skizziert einen europäischen Mittelweg zwischen der völligen Deregulierung amerikanischer Prägung und einer innovationsfeindlichen Blockadehaltung. Die Entwicklung von KI-Systemen, die ethischen Prinzipien folgen, könnte Europas Trumpfkarte im globalen Technologiewettlauf werden.

Diese Position findet Unterstützung bei Ann Mettler, einer führenden Beraterin für Technologiepolitik. Sie fordert eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Europapolitik und plädiert leidenschaftlich für eine Kapitalmarktunion. Wahre Souveränität gehöre denen, die die technologischen Grenzen verschöben. Ihre klare Botschaft: Ohne massive Investitionen in Zukunftstechnologien wird Europa zum digitalen Vasallen.

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