Tech & Trends Europas Weltraum-Gigant: Die Anti-Musk-Allianz gegen SpaceX

Europas Weltraum-Gigant: Die Anti-Musk-Allianz gegen SpaceX

Airbus, Thales und Leonardo schmieden ein 6,5-Milliarden-Euro-Raumfahrt-Imperium gegen SpaceX. Der Kampf um Europas digitale Souveränität im All nimmt Fahrt auf.

Europa geht in die Weltraum-Offensive. Die Raumfahrtsparten von Airbus, Leonardo und Thales werden unter einem Dach vereint, um der erdrückenden Dominanz von Elon Musks SpaceX etwas entgegenzusetzen.

Nach langen Verhandlungen unter dem Codenamen „Project Bromo“ haben die drei Konzerne nun eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, wie „Heise“ berichtet. Das Ziel: Ein schlagkräftiger europäischer Raumfahrt-Champion, der die strategische Autonomie des Kontinents im All sichert.

Europas Antwort auf SpaceX

Der neue Weltraum-Riese wird mit rund 25.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 6,5 Milliarden Euro starten.

Laut „Süddeutsche Zeitung“ soll Airbus mit 35 Prozent den größten Anteil halten, während Leonardo und Thales jeweils 32,5 Prozent der Anteile bekommen. Das Trio will damit einen integrierten europäischen Akteur schaffen, der die nötige Größe besitzt, um global wettbewerbsfähig zu sein und auf Exportmärkten zu wachsen.

Digitale Souveränität im All

Die Fusion kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Der Ukraine-Krieg und die politischen Unwägbarkeiten in den USA haben die Notwendigkeit europäischer Unabhängigkeit im Weltraum deutlich gemacht.

Parallel arbeitet die EU an einem eigenen sicheren Satelliten-Kommunikationsnetzwerk namens IRIS2, das laut „Finanzen.net“ eine europäische Alternative zu Musks Starlink darstellen soll. Das neue Unternehmen könnte hier zum Schlüsselpartner werden.

Wettbewerbsbedenken und Zeitplan

Der Start des operativen Geschäfts ist für 2027 geplant.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB, das nicht an den Fusionsgesprächen beteiligt wurde, befürchtet eine zu starke Konsolidierung der Satellitenfertigungsindustrie. Die EU-Kommission wird diesen Aspekt im Rahmen der Fusionskontrolle genau unter die Lupe nehmen müssen, wie „Heise“ berichtet.

Business Punk Check

Die europäische Weltraum-Fusion ist mehr als nur ein Zusammenschluss – sie ist ein geopolitisches Statement. Während Elon Musk mit SpaceX die Privatisierung des Alls vorantreibt, setzt Europa auf staatlich gestützte Industriepolitik. Die harte Realität: Trotz der beeindruckenden Zahlen (6,5 Milliarden Euro Umsatz) bleibt SpaceX mit seiner Agilität und Innovationskraft vorerst überlegen.

Der wahre Test wird sein, ob das neue Unternehmen die typisch europäische Bürokratie überwinden und schnelle Entscheidungen treffen kann. Für den europäischen Mittelstand könnte die Fusion dennoch Chancen bieten – als Zulieferer für einen gestärkten Hauptakteur statt für drei konkurrierende Konzerne. Die entscheidende Frage für Investoren: Kann Europa seinen Rückstand im kommerziellen Weltraumgeschäft aufholen, oder bleibt es bei symbolischer Industriepolitik?

Häufig gestellte Fragen

  • Welche konkreten Vorteile bringt die europäische Raumfahrt-Fusion für den Mittelstand?
    Zulieferer und Technologiepartner profitieren von gebündelten Aufträgen und vereinfachten Beschaffungsprozessen. Statt mit drei verschiedenen Konzernen zu verhandeln, gibt es künftig einen zentralen Ansprechpartner mit klaren Anforderungen und potenziell größeren Auftragsvolumina.
  • Kann der neue europäische Raumfahrt-Riese wirklich mit SpaceX konkurrieren?
    In Nischenbereichen wie Erdbeobachtung und spezialisierten Satellitensystemen durchaus. Bei Trägerraketen – die explizit von der Fusion ausgenommen sind – bleibt SpaceX jedoch vorerst überlegen. Europas Stärke liegt in der Integration von Regierungsaufträgen und kommerziellen Anwendungen.
  • Welche Branchen werden von der neuen europäischen Weltraum-Allianz am meisten profitieren?
    Telekommunikation, Landwirtschaft und Klimaforschung stehen ganz oben auf der Liste. Die verbesserte Satellitentechnologie ermöglicht präzisere Erdbeobachtung, schnellere Datenübertragung und neue Anwendungen im Bereich Smart Farming und Umweltmonitoring.
  • Was bedeutet die Fusion für Startups im europäischen Raumfahrtsektor?
    Für innovative Startups eröffnen sich zwei Wege: entweder als spezialisierte Zulieferer für den neuen Giganten oder durch die Besetzung von Nischen, die der Konzern nicht bedient. Entscheidend wird sein, ob das neue Unternehmen eine offene Innovationskultur etabliert oder als schwerfälliger Konzern agiert.

Quellen: „Heise“, „Finanzen.net“, „Süddeutsche Zeitung“