Tech & Trends „KI, aber bitte mit Gefühl“ – Warum Google in Kurzfilme investiert, um sein Image zu retten

„KI, aber bitte mit Gefühl“ – Warum Google in Kurzfilme investiert, um sein Image zu retten

Soft Power im harten Wettbewerb

Warum jetzt? Weil es Google muss. Der KI-Markt ist heiß umkämpft. OpenAI hat mit ChatGPT den Takt vorgegeben. Anthropic, Meta, Apple – alle sitzen längst im Kino der neuen Weltordnung und schreiben an der Zukunft. Doch die Technologie allein reicht nicht. Was zählt, ist das Vertrauen der Öffentlichkeit. Und das kippt – nicht nur wegen Deepfakes, Bias und Datenlecks. Sondern auch, weil die kulturelle Erzählung von KI zu oft von Angst getrieben ist.

Und diese Angst schlägt sich in Gerichtssälen nieder, bei Regulierungsbehörden, in Haushaltsentscheidungen, beim Konsumverhalten. Wer heute eine KI entwickelt, muss morgen die Öffentlichkeit überzeugen. Nicht nur mit Tech-Talk – sondern mit Emotionalität. Google will sein Produkt nicht nur erklären, sondern fühlbar machen. Und wo geht das besser als im Kino?

Keine Werbung, aber Werterahmen

Dass Google die Filme nicht mit KI produziert, sondern mit klassischen Kreativschaffenden, ist dabei mehr als nur Symbolpolitik. Es ist ein Zeichen Richtung Hollywood – das nach dem KI-Drama während des Autoren- und Schauspielerstreiks von 2023/24 ohnehin sensibilisiert ist. Die Botschaft: Wir fördern Kreativität. Nicht ersetzen sie.

Spannend wird sein, ob die Initiative Schule macht. Ob andere Tech-Giganten nachziehen. Ob Netflix eine eigene KI-Abteilung gründet, um Narrative positiv zu besetzen. Oder ob sich das Ganze als PR-Strohfeuer entpuppt – und im Nebel des nächsten AI-Gate wieder verblasst.

Wer KI erklären will, muss Geschichten erzählen

Googles Kurzfilm-Initiative ist kein altruistischer Kulturauftrag. Es ist Strategie. Es geht um nichts weniger als um kulturelle Deutungshoheit. Wer heute die Story über KI erzählt, prägt, wie wir morgen darüber denken – in der Politik, im Konsum, im Alltag.

Und vielleicht liegt darin die eigentliche Macht von Künstlicher Intelligenz: Nicht darin, wie gut sie rechnet. Sondern wie sie erinnert, träumt, begleitet – und erzählt wird.

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