Tech & Trends Hightech-Offensive: Nvidia und HPE bauen Deutschlands neuen KI-Supercomputer „Blue Lion“

Hightech-Offensive: Nvidia und HPE bauen Deutschlands neuen KI-Supercomputer „Blue Lion“

In Garching entsteht mit „Blue Lion“ ein neuer Supercomputer der Spitzenklasse. Das System mit Nvidias „Vera Rubin“-Chips soll 2027 einsatzbereit sein und Deutschlands Position in der KI-Forschung stärken.

Deutschland positioniert sich neu auf der Landkarte der Hochleistungsrechner. Im Leibniz-Rechenzentrum in Garching bei München entsteht mit „Blue Lion“ ein Supercomputer der nächsten Generation. Die US-Technologiekonzerne Nvidia und Hewlett-Packard Enterprise (HPE) stehen hinter dem Projekt, das Anfang 2027 in Betrieb gehen soll. Mit einer prognostizierten Rechenleistung, die den aktuellen SuperMUC-NG um das 30-fache übertrifft, markiert das System einen bedeutenden Sprung in der deutschen Forschungsinfrastruktur.

Die Technik hinter dem digitalen Kraftwerk

Das Herzstück von „Blue Lion“ bilden Nvidias „Vera Rubin“-Prozessoren – die nächste Evolution nach dem aktuellen „Blackwell“-Chip. Diese speziell für KI-Anwendungen konzipierten Hochleistungsprozessoren kommen voraussichtlich 2026 auf den Markt und werden in Garching eines ihrer ersten großen Einsatzgebiete finden.

Die technischen Spezifikationen beeindrucken: Das VR200 NVL144-System kombiniert leistungsstarke GPUs mit einer Custom-ARM-CPU. Jede GPU-Einheit verfügt über 288 GB HBM4-Speicher und erreicht eine FP4-Rechenleistung von 50 PetaFLOPS – 3,3-mal mehr als die Vorgängergeneration. Die CPU steuert 88 Kerne bei, die mittels NVLink-Technologie mit den Grafikprozessoren verbunden sind.

Obwohl die genauen Leistungsdaten noch unter Verschluss sind, deuten die verfügbaren Informationen auf eine Spitzenleistung zwischen 500 und 800 PetaFLOPS hin. Mit Projektkosten von 250 Millionen Euro bleibt „Blue Lion“ preislich unter dem kürzlich in Betrieb genommenen „Jupiter“-System in Jülich, das mit 500 Millionen Euro zu Buche schlug.

Jupiter: Europas neue Nummer eins

Parallel zur „Blue Lion“-Ankündigung bestätigte Nvidia, dass der Supercomputer „Jupiter“ am Forschungszentrum Jülich nun offiziell den Titel als schnellster Rechner Europas trägt. Das System erreicht mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde und belegt weltweit den vierten Platz – hinter drei US-amerikanischen Systemen.

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