Tech & Trends KI im Wohnzimmer: Samsung holt die Perplexity KI auf die Smart-TVs

KI im Wohnzimmer: Samsung holt die Perplexity KI auf die Smart-TVs

Samsung integriert den KI-Assistenten Perplexity in seine Smart-TVs. Der Fernseher wird damit zum neuen Schlachtfeld im Wettrennen der künstlichen Intelligenzen – direkt nach Smartphone und Computer.

Das Wohnzimmer wird zur nächsten KI-Arena. Samsung bringt den KI-Assistenten Perplexity auf seine neuesten Smart-TV-Modelle und macht damit den heimischen Fernseher zum dritten großen Einsatzgebiet für künstliche Intelligenz – nach Smartphones und Computern.

Nutzer können künftig per Knopfdruck zwischen Perplexitys KI, Microsofts Copilot und Samsungs eigenem TV-fokussierten KI-Assistenten wählen.

KI-Knopf statt Fernbedienung

Die Integration erfolgt über einen speziellen KI-Button auf der Fernbedienung ausgewählter Samsung-Modelle. Wie Axios berichtet, ist der Service zunächst kostenlos verfügbar, wobei Premium-Funktionen für zahlende Perplexity-Abonnenten aktuell nicht zugänglich sind. „Das ist erst der erste Schritt“, erklärt Samsung-Direktor Dan Glassman laut Axios-Informationen und weiter: „Wir freuen uns darauf, mit Perplexity weiterhin innovativ zu sein.“

Für Perplexity markiert die Kooperation einen wichtigen Meilenstein: Es ist die erste globale Partnerschaft für den KI-Anbieter im TV-Segment. Zuvor hatte das Unternehmen bereits eine Vereinbarung mit Telefonica geschlossen, um auf Set-Top-Boxen von Movistar in Spanien präsent zu sein. „Wir möchten überall dort sein, wo Menschen Fragen haben.“, betont Ryan Foutty, Perplexitys Vizepräsident für Business gegenüber Axios.

Wohnzimmer als KI-Schlachtfeld

Samsung ist nicht allein mit seiner KI-Offensive für den Fernseher. Auch Google positioniert seinen KI-Assistenten Gemini prominent auf Google TV, wobei der chinesische Elektronikhersteller TCL als erster die neue Technologie integriert.

Der Fernseher eignet sich besonders für kurze Abfragen – etwa um herauszufinden, was gerade läuft oder woher man einen Schauspieler kennt. Ein entscheidender Vorteil der KI-Engines ist die Möglichkeit der Sprachsteuerung, da die meisten Fernsehgeräte keine Tastaturen besitzen. Glassman sieht KI als logische Weiterentwicklung früherer Bemühungen, den TV-Bildschirm für Gaming oder als Kunstdisplay zu nutzen.

Herausforderung Wohnzimmer

Das Wohnzimmer als Einsatzgebiet für interaktive Technologien birgt jedoch Tücken. Der Friedhof gescheiterter Konsumententechnologien ist voll von Apps und Diensten, die versuchten, das TV-Erlebnis über das reine Zuschauen hinaus interaktiver zu gestalten – und scheiterten.

Fernseher stehen zwar noch immer im Mittelpunkt gemeinsamer Wohnzimmererlebnisse, müssen sich aber in einer Welt behaupten, in der Menschen zunehmend Inhalte auf Smartphones, Tablets und PCs konsumieren. Die KI-Integration könnte dem klassischen TV-Gerät neues Leben einhauchen.

Business Punk Check

Die KI-TV-Revolution klingt sexy, steht aber vor harten Realitäten: Niemand will komplexe Gespräche mit der KI führen, während die Familie daneben sitzt. Samsungs Vorstoß ist weniger bahnbrechend als pragmatisch – kurze Abfragen zu Sendungen oder Schauspielern sind die offensichtliche Nische.

Der wahre Wert liegt nicht in der KI-Technologie selbst, sondern in der Datensammlung über das Sehverhalten. Samsung, Google und Co. wollen vor allem eines: tiefere Einblicke in das Nutzungsverhalten im Wohnzimmer, um personalisierte Werbung präziser auszuspielen. Wer jetzt auf den KI-TV-Zug aufspringt, sollte sich bewusst sein: Es geht nicht um besseres Entertainment, sondern um bessere Daten.

Häufig gestellte Fragen

  • Welchen praktischen Nutzen bietet KI auf dem Fernseher wirklich?
    Der Hauptnutzen liegt in schnellen Informationsabfragen ohne Smartphone oder Tablet zur Hand nehmen zu müssen – etwa Sendungsinformationen, Schauspielerdaten oder Sportergebnisse. Für komplexere Recherchen oder längere Gespräche bleiben Smartphone und Computer die bessere Wahl.
  • Wie verändert sich das Nutzererlebnis durch KI-Integration im TV?
    Die Sprachsteuerung macht die Navigation durch Streaming-Angebote und TV-Programme deutlich intuitiver. Statt umständlicher Texteingabe per Fernbedienung können Nutzer einfach nach Genres, Stimmungen oder Schauspielern fragen. Die Kehrseite: Jede Interaktion wird potenziell aufgezeichnet und analysiert.
  • Lohnt sich der Aufpreis für einen KI-fähigen Smart-TV?
    Aktuell nicht unbedingt. Die KI-Funktionen sind noch im Anfangsstadium und bieten keinen revolutionären Mehrwert. Wer ohnehin einen neuen TV plant, kann die KI-Funktion mitnehmen – ein Grund für ein vorzeitiges Upgrade ist sie nicht.
  • Welche Datenschutzbedenken sollten Verbraucher bei KI-TVs berücksichtigen?
    Die permanente Spracherfassung und Analyse des Sehverhaltens schafft umfassende Nutzerprofile. Prüfen Sie die Datenschutzeinstellungen genau und deaktivieren Sie die Mikrofonfunktion, wenn sie nicht benötigt wird. Besonders kritisch: Die Kombination aus Sehgewohnheiten und Sprachabfragen ermöglicht tiefe Einblicke in Interessen und Lebensgewohnheiten.

Quelle: Axios