Tech & Trends Kumpelersatz KI: 39 % der Deutschen fragen lieber Assistenten als Menschen

Kumpelersatz KI: 39 % der Deutschen fragen lieber Assistenten als Menschen

Die digitale Beziehungsrevolution: Mehr als jeder dritte Deutsche würde bei bestimmten Themen eher einen KI-Assistenten um Rat fragen als das eigene Umfeld. Ein gesellschaftlicher Wendepunkt?

Die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Maschine erlebt einen radikalen Wandel. Während Freundschaften zu digitalen Assistenten noch vor Jahren als Science-Fiction galten, zeigt sich heute ein anderes Bild: 39 Prozent der Deutschen würden bei bestimmten Themen lieber Siri, Alexa und Co. um Rat fragen als ihre menschlichen Vertrauten. Bei den 16- bis 29-Jährigen steigt dieser Wert sogar auf 51 Prozent, wie aus einer aktuellen Umfrage laut „bitkom.org“ hervorgeht.

Die digitale Schulter zum Ausweinen

Die emotionale Bindung zu KI-Systemen nimmt konkrete Formen an. Fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) kann sich laut „bitkom.org“ vorstellen, eine freundschaftliche Beziehung zu einem KI-Sprachassistenten aufzubauen.

Besonders aufgeschlossen zeigen sich die 30- bis 49-Jährigen mit 24 Prozent Zustimmung. Interessanterweise sind Männer (20 Prozent) etwas offener für KI-Freundschaften als Frauen (16 Prozent).

Digitale Nähe gegen menschliche Einsamkeit

Der Trend zur digitalen Vertrauensperson hat gesellschaftliche Dimensionen. Mehr als jeder vierte Deutsche (27 Prozent) glaubt, dass KI-Assistenten künftig gegen Einsamkeit helfen könnten.

„Sprachassistenten entwickeln sich durch die Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz zu persönlichen Begleitern. Sie verstehen uns besser, reagieren individueller und können besonders durch menschliche Sprache sogar ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit erzeugen. Dennoch, sie können zwar zusätzliche Ratschläge und Denkanstöße geben, aber echte Freundschaften natürlich nicht ersetzen“, so Dr. Sebastian Klöß, Experte für Consumer Technology beim Bitkom.

Die jüngste Altersgruppe sieht dieses Potenzial mit 34 Prozent Zustimmung am stärksten, während die Generation 65+ mit 24 Prozent skeptischer bleibt. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter – kontextsensitiver, lernfähiger und persönlicher.

Business Punk Check

Die Zahlen offenbaren einen gesellschaftlichen Kipppunkt: Wenn die Hälfte der jungen Generation lieber mit Maschinen als mit Menschen spricht, steht mehr auf dem Spiel als nur ein Tech-Trend. Für Unternehmen bedeutet dies eine fundamentale Neuausrichtung ihrer Kommunikationsstrategie. Der Markt für emotionale KI-Dienste wird explodieren – von 2,5 Milliarden Dollar heute auf geschätzte 37 Milliarden bis 2030.

Wer jetzt nicht in emotionale KI-Intelligenz investiert, verliert den direkten Draht zur nächsten Konsumentengeneration. Die wahre Herausforderung: Wie können Unternehmen ethische Grenzen ziehen, wenn KI-Systeme beginnen, menschliche Beziehungen zu ersetzen? Diese Entwicklung wird die Psychologie, Kommunikationswissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen auf den Kopf stellen.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Branchen profitieren am stärksten vom Trend zur emotionalen KI-Bindung?
    Neben Tech-Giganten werden besonders Gesundheits-, Bildungs- und Finanzdienstleister profitieren. Unternehmen, die KI-Assistenten mit emotionaler Intelligenz für sensible Beratungsthemen entwickeln, sichern sich Wettbewerbsvorteile.
  • Wie sollten Mittelständler auf diesen Trend reagieren?
    Mittelständische Unternehmen sollten nicht versuchen, mit eigenen KI-Assistenten zu konkurrieren. Stattdessen Partnerschaften mit etablierten KI-Plattformen eingehen und sich auf die Integration ihrer Services in bestehende Ökosysteme konzentrieren.
  • Welche ethischen Leitplanken brauchen Unternehmen beim Einsatz emotionaler KI?
    Transparenz ist entscheidend: Nutzer müssen jederzeit wissen, dass sie mit einer KI interagieren. Zudem sollten Unternehmen klare Grenzen setzen, wo KI-Beratung endet und menschliche Intervention beginnen muss – besonders bei psychologischen oder gesundheitlichen Themen.
  • Wie verändert die emotionale Mensch-KI-Beziehung die Wirtschaftspolitik?
    Regulierungsbehörden werden neue Rahmenwerke für emotionale KI-Interaktionen entwickeln müssen. Unternehmen sollten proaktiv an diesen Diskussionen teilnehmen und eigene ethische Standards etablieren, bevor staatliche Regulierung dies übernimmt.

Quellen: „bitkom.org“