Tech & Trends Meta zündet die Datenbombe: KI-Training ab Mai — Verbraucherzentrale droht mit Klage

Meta zündet die Datenbombe: KI-Training ab Mai — Verbraucherzentrale droht mit Klage

Meta sieht diese Bedingungen erfüllt und beruft sich darauf, dass das Training „in der Branche üblich“ sei und „entscheidend dafür, dass unsere modernen KI-Produkte und -Modelle die deutsche Kultur, Sprache und Geschichte zunehmend besser verstehen“.

Die Verbraucherzentrale NRW widerspricht dieser Einschätzung vehement. Die Leitlinien seien kein Blankoschein für ein KI-Training auf Grundlage des berechtigten Interesses, sondern erforderten eine Einzelfallbetrachtung. Konkret kritisieren die Verbraucherschützer die kurze Widerspruchsfrist und die Tatsache, dass nur eingeloggte Nutzer widersprechen können – ein Problem für Personen mit gehackten oder gesperrten Accounts.

Präzedenzfall mit Signalwirkung

Der Fall könnte zum Präzedenzfall für die gesamte Tech-Branche werden. Meta steht nicht allein – auch Google und OpenAI nutzen europäische Nutzerdaten für ihre KI-Modelle. Ein Erfolg der Verbraucherschützer könnte die KI-Entwicklung in Deutschland erheblich verlangsamen.

Bereits im vergangenen Jahr musste Meta ähnliche Pläne nach Intervention der irischen Datenschutzbehörde zurückziehen. Der erneute Vorstoß zeigt, wie entschlossen der Konzern ist, im KI-Wettlauf nicht zurückzufallen – und wie uneinig sich Aufsichtsbehörden und Unternehmen über die Auslegung der DSGVO im KI-Zeitalter sind.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Deutschland einen Sonderweg in der KI-Regulierung einschlägt. Eine gerichtliche Entscheidung gegen Meta könnte einen Dominoeffekt auslösen und weitere Tech-Konzerne zum Umdenken zwingen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass sich KI-Entwicklung verstärkt in Länder mit weniger strengen Datenschutzregeln verlagert.

Die grundsätzliche Frage bleibt: Wie lässt sich der Schutz persönlicher Daten mit den Anforderungen moderner KI-Entwicklung in Einklang bringen? Die Balance zwischen Innovation und Datensouveränität wird die digitale Zukunft Europas maßgeblich prägen. Der Meta-Fall könnte dabei zum Wegweiser werden – entweder als Beispiel für wirksamen Verbraucherschutz oder als Warnung vor übermäßiger Regulierung in einem globalen Wettbewerb.

Quellen: Golem, FAZ, Bild

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