Tech & Trends Musks Abgang als Drohung: Tesla erpresst sich mit Billionen-Poker selbst

Musks Abgang als Drohung: Tesla erpresst sich mit Billionen-Poker selbst

Tesla erhöht den Druck vor der Aktionärsabstimmung über Musks Mega-Vergütungspaket. Die Botschaft ist klar: Ohne Zustimmung droht der Verlust des Visionärs – und damit der Zukunft der Mobilität.

Ein Aktienpaket im Wert von einer Billion Dollar steht auf dem Spiel – und damit möglicherweise die gesamte Zukunft von Tesla. November entscheiden die Aktionäre über ein beispielloses Vergütungspaket für Elon Musk. Der Verwaltungsrat greift dabei zu ungewöhnlichen Mitteln: Er droht indirekt mit dem Abgang des Tech-Visionärs, falls der Plan scheitert.

Drohkulisse vor der Hauptversammlung

Die Verwaltungsratsvorsitzende Robyn Denholm macht unmissverständlich klar, worum es geht: Ohne das Aktienpaket könnte Tesla den Zugang zu Musks „Zeit, Talent und Vision“ verlieren, wie sie laut „Spiegel“ warnt. Das Unternehmen würde dann nicht mehr als „transformative Kraft“ wahrgenommen – mit entsprechenden Folgen für den Börsenwert.

Die Bedingungen für das Aktienpaket sind ambitioniert: Tesla müsste in zehn Jahren fünfeinhalbmal mehr wert sein als heute. Zudem muss Musk an der Spitze bleiben und eine Million Robotaxis sowie eine Million KI-Roboter auf die Straße bringen, wie „heise.de“ berichtet. Erst dann könnte er bis zu 423 Millionen Tesla-Aktien erhalten.

Mobilität der Zukunft als Kernversprechen

Für Musk selbst geht es nach eigenen Angaben weniger ums Geld. Wichtiger sei ihm, seinen Tesla-Anteil auf 25 Prozent zu erhöhen und damit seinen Einfluss zu sichern. Der Plan biete ausreichend Anreiz, um „Musks Aufmerksamkeit zu binden“, so Denholm laut „n-tv.de“.

Die Zukunftsvision des Elektroauto-Pioniers ist klar: Robotaxis und humanoide Roboter sollen das nächste große Ding werden. Die Optimus-Roboter könnten später sogar 80 Prozent des Tesla-Werts ausmachen, verkündete Musk. Parallel dazu sieht der Plan die Auslieferung von 20 Millionen Fahrzeugen vor – bei einem Börsenwert von zwei Billionen Dollar.

Die Herkulesaufgabe: 400 Milliarden Gewinn

Die größte Herausforderung dürfte jedoch sein, zusätzlich zu einem Börsenwert von 6,5 Billionen Dollar die Marke von 400 Milliarden Dollar beim bereinigten Gewinn zu erreichen, wie „heise.de“ dokumentiert.

Zum Vergleich: Tesla kämpft derzeit mit Absatzrückgängen und Marktanteilsverlusten im hart umkämpften E-Auto-Segment.

Business Punk Check

Der Poker um Musks Vergütung offenbart die Achillesferse der Tesla-Story: Ohne den Visionär kein Narrativ, ohne Narrativ kein Premium-Börsenwert. Was als Mobilitätsrevolution verkauft wird, entpuppt sich als klassisches Personenkult-Dilemma. Die Robotaxi-Vision? Technisch noch Jahre entfernt. Die Optimus-Roboter? Kaum mehr als Prototypen.

Während etablierte Autobauer ihre E-Strategien mit Milliarden unterfüttern, setzt Tesla auf Zukunftsversprechen statt Gegenwartslösungen. Die wahre Disruption wäre ein Tesla, das auch ohne Musk funktioniert – doch genau diesen Reifegrad will der Konzern offenbar um jeden Preis vermeiden. Für Early Adopters heißt das: Wer auf Tesla setzt, kauft nicht primär Mobilität, sondern eine Personen-Wette.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie realistisch ist Teslas Robotaxi-Vision wirklich?
    Trotz großer Ankündigungen liegt Tesla bei der autonomen Fahrfunktion hinter spezialisierten Anbietern wie Waymo zurück. Experten schätzen, dass vollautonome Robotaxis frühestens 2027-2028 in größerem Umfang realisierbar sind – und dann zunächst nur in ausgewählten Regionen mit optimaler Infrastruktur.
  • Was bedeutet Musks möglicher Abgang für Tesla-Investoren?
    Kurzfristig würde ein Musk-Ausstieg den Aktienkurs vermutlich stark belasten. Langfristig könnte eine professionellere Führungsstruktur jedoch die Produktionseffizienz verbessern und Tesla zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell verhelfen. Investoren sollten ihre Tesla-Position entsprechend ihrer Risikobereitschaft diversifizieren.
  • Welche Alternativen gibt es zu Teslas Mobilitätskonzept?
    Während Tesla auf vertikale Integration und proprietäre Systeme setzt, entwickeln Unternehmen wie VW, Mercedes und BMW offenere Plattformen mit stärkerer Partnerbeteiligung. Auch neue Player wie Nio oder Rivian verfolgen kollaborativere Ansätze bei Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur.
  • Wie realistisch ist die Optimus-Roboter-Vision für Teslas Zukunft?
    Die Behauptung, Optimus-Roboter könnten 80% des Tesla-Werts ausmachen, ist hochspekulativ. Die Robotik-Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, während etablierte Spezialisten wie Boston Dynamics oder Kuka jahrzehntelange Expertise vorweisen. Für absehbare Zeit bleibt das Kerngeschäft die E-Mobilität.

Quellen: „heise.de“, „Spiegel“, „n-tv.de“