Tech & Trends Prozesse top, Tempo flop: Wie China Deutschland bei der Produktion abhängt

Prozesse top, Tempo flop: Wie China Deutschland bei der Produktion abhängt

Bayern als Hotspot für thermische Prozesse

Der Freistaat hat seine eigenen Stärken entwickelt. Besonders beeindruckend ist Bayerns Position bei thermischen Prozessen wie Sintern, Strangpressen oder Spritzgießen. Mit über 900 aktiven Weltklassepatenten erreicht Bayern hier einen überdurchschnittlich hohen Weltanteil von 4,4 Prozent. Diese Technologien kommen vor allem in der Automobilindustrie zur Kunststoff- und Metallverarbeitung zum Einsatz.

Auch bei der Prozesssteuerung und Automatisierung zeigt Bayern eine starke Dynamik. Die Zahl der Weltklassepatente stieg in diesem Bereich zwischen 2010 und 2024 von knapp 200 auf über 500 – ein Wachstum von 7,5 Prozent pro Jahr.

Bioökonomie als Zukunftsfeld

Ein besonderer Fokus der Studie liegt auf der Bioökonomie – einem Wirtschaftskonzept, das auf der nachhaltigen Nutzung biogener Ressourcen basiert und ein wichtiges Element der Kreislaufwirtschaft darstellt. „Mit zahlreichen Innovationen unterstützt die Bioökonomie dabei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, den ambitionierten Klimazielen näher zu kommen und die Transformation zu einer kreislauffähigen Wirtschaft zu vollziehen“, erläutert Hatz.

In diesem Zukunftsfeld liegt Deutschland weltweit auf dem vierten Platz und Bayern mit knapp 1.000 Weltklassepatenten auf dem elften Rang. Besonders stark ist Bayern in der Biotech- und Pharmaindustrie mit einem Weltanteil von 3,6 Prozent an den globalen Weltklassepatenten.

Unternehmen als Innovationstreiber

Auffällig ist der hohe Anteil der Unternehmensforschung in Deutschland und Bayern. Während weltweit etwa 14 Prozent der Weltklassepatente von öffentlichen Forschungseinrichtungen stammen, liegt dieser Anteil in Deutschland und Bayern bei nur rund vier Prozent. „Hier zeigt sich die Stärke anwendungsorientierter Forschung in unseren Unternehmen, gleichzeitig aber auch ein möglicher Ansatzpunkt für die Politik“, unterstreicht Hatz.

Die führenden Forschungsunternehmen in Deutschland sind BASF (1.165 Weltklassepatente), Evonik (621) und Bosch (586). In Bayern dominiert Siemens mit 298 Weltklassepatenten, gefolgt von BASF (231) und Roche (204).

Seite 2 / 3
Vorherige Seite Nächste Seite