Tech & Trends Zuckerbergs 15-Milliarden-Coup: Meta kauft sich in KI-Startup Scale AI ein – Jagd auf die Superintelligenz

Zuckerbergs 15-Milliarden-Coup: Meta kauft sich in KI-Startup Scale AI ein – Jagd auf die Superintelligenz

Zuckerbergs Jagd nach der Superintelligenz

Der Meta-Chef verfolgt mit der Investition einen klaren Plan: Er will ein „Labor der Superintelligenz“ aufbauen. Wang soll dabei eine Schlüsselrolle übernehmen und ein Team aus etwa 50 Spitzenentwicklern leiten. Das ambitionierte Ziel: erst eine generelle künstliche Intelligenz entwickeln, die wie ein menschliches Gehirn lernen, planen und verstehen kann – und darauf aufbauend eine Superintelligenz, die menschliche Denkprozesse und Problemlösungsfähigkeiten übertrifft.

Zuckerberg scheint dabei unter enormem Zeitdruck zu stehen. Laut Bloomberg setzt er seine Mitarbeiter massiv unter Druck, verlangt Nachtschichten und Wochenendarbeit. In einer WhatsApp-Gruppe namens „Recruiting Party“ sucht er persönlich nach neuen Talenten für sein KI-Team. Gleichzeitig versucht Meta, Spezialisten von der Konkurrenz abzuwerben – mit Gehaltsangeboten in sieben- bis neunstelliger Höhe, wie die New York Times berichtet.

Militärische Ambitionen als Treiber

Ein weiterer Faktor für Zuckerbergs Eile könnte in den militärischen Anwendungen liegen. Seit November darf die US-Regierung Metas Sprachmodelle für militärische Zwecke nutzen. Ende Mai verkündete Meta eine Partnerschaft mit dem Militärtechnologie-Startup Anduril, um unter anderem Virtual-Reality-Helme für das US-Militär zu produzieren.

Scale AI und Meta arbeiten bereits an einem Programm namens „Defense Llama“, das Metas Sprachmodell für militärische Anwendungen optimieren soll. In einer Mitteilung betonte Scale AI die strategische Bedeutung: Die erste Nation, die KI in militärische Entscheidungen einbezieht, wird die Geschichte des 21. Jahrhunderts prägen.

Kartellrechtliche Bedenken und interne Konflikte

Die Beteiligung an Scale AI statt einer vollständigen Übernahme könnte auch kartellrechtliche Gründe haben. Meta steckt noch immer in einem Kartellverfahren wegen der Übernahmen von Instagram und WhatsApp. Eine 49-Prozent-Beteiligung könnte weniger regulatorische Hürden mit sich bringen.

Intern scheint die KI-Strategie von Meta nicht unumstritten. Yann LeCun, seit 2013 Leiter der KI-Abteilung bei Meta und renommierter KI-Forscher, äußerte sich skeptisch gegenüber dem Konzept der generellen künstlichen Intelligenz. Im Interview mit dem Magazin „Time“ sagte er, er „hasse diesen Ausdruck“. Die aktuellen Sprachmodelle wiesen keinen Weg in Richtung genereller KI, da sie die reale Welt nicht wirklich verstünden.

Zuckerbergs milliardenschwere Wette auf Scale AI markiert einen entscheidenden Wendepunkt im globalen KI-Wettrennen. Die Kombination aus Metas Ressourcen und Scale AIs Datenexpertise könnte tatsächlich den Weg zu fortschrittlicheren KI-Systemen ebnen. Doch der Weg zur wahren Superintelligenz bleibt ungewiss – selbst mit 15 Milliarden Dollar Investition.

Die militärische Dimension des Deals wirft zudem kritische Fragen auf. Wenn Tech-Giganten und Startups zunehmend mit Verteidigungsministerien kooperieren, verschwimmen die Grenzen zwischen kommerzieller Innovation und nationaler Sicherheit. Die Frage ist nicht mehr nur, wer die beste KI entwickelt, sondern wer sie kontrolliert und zu welchem Zweck.

Für Meta könnte die Partnerschaft mit Scale AI entweder als brillanter strategischer Schachzug oder als kostspieliger Fehlgriff in die Geschichte eingehen. Eines steht fest: Im Silicon Valley werden die Einsätze im Rennen um die künstliche Superintelligenz immer höher – und die Konsequenzen für unsere Gesellschaft potenziell weitreichender.

Quellen: manager-magazin.de, nzz.ch, faz.net

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