Work & Winning Elon Musk ist ein Held

Elon Musk ist ein Held

Der Ausnahmeunternehmer kehrt an seine Werkbank zurück. Prompt steigt der Tesla-Kurs und prompt redet er wieder so erfrischend, wie wir es gewohnt sind. Trumps Ausgabenorgie nennt er schonmal ein „massives, unverschämtes, mit Schweinefleisch gefülltes Ausgabengesetz des Kongresses ist eine ekelhafte Abscheulichkeit“.

Elon Musk ist zurück, zurück bei Tesla und schon steigt der Kurs des Autobauers, weil Anleger ihm Wunderdinge zutrauen. Es ist der gleiche Elon Musk, der eben noch als Regierungsberater und oberster Entbürokratisierer von Trumps Gnaden von allen um mich herum verteufelt wurde. Es ist auch der, der, ohne uns zu fragen, die AfD in Deutschland im Wahlkampf unterstützt hat. Und der, der kaum, dass er kein Regierungsamt mehr bekleidet, das Steuergesetz seinen Ex-Chefs Trump so bezeichnet: „Dieses massive, unverschämte, mit Schweinefleisch gefüllte Ausgabengesetz des Kongresses ist eine ekelhafte Abscheulichkeit.“

Wie das zusammenpasst? Auf jeden Fall nicht so wie es die meisten kommentieren, die mit Spott und Häme erst den Niedergang von Tesla kommen sahen und anschließend am Musks Wirken in der Trump-Regierung kein gutes Haar gelassen haben. Die ihm jetzt auch noch Drogenkonsum vorwerfen, genau wissend, dass menschliche Atomkraftwerke von der Bauart eines Elon Musk ohne solche Energiezufuhr wahrscheinlich nicht auskommen. 

Ich meine: Elon Musk ist kein Junkie auf der Verliererstraße des Lebens, sondern das krasse Gegenteil ist der Fall. So wie er sehen die Helden unserer Zeit aus. Als bedingungsloser Unternehmer hat er von Tesla bis zu SpaceX Erfolgsgeschichten angeschoben und Zukunft geschaffen. Er schreibt Fortschritt und weiß, dass all die Rückständigen ihn dafür hassen. Das ist ihm vollkommen egal.

Und wie fast jeder Unternehmer – egal ob in Deutschland oder den USA – hat er die Langsamkeit und Verschwendungssucht des öffentlichen Apparats angeprangert. Doch nur wie es die wenigsten tun, hat er es nicht bei Worten gelassen, sondern sich selbst in die Amtsmühlen begeben und mit seinen Fähigkeiten dort das erreicht, was er konnte: In den vorgegebenen 130 Tagen hat Elon Musk so viele Milliarden Dollar im Haushalt eingespart, wie es in den USA – aber auch in Deutschland – kein Berufspolitiker je vermocht hat. Es waren zwar keine Billionen, aber auch seine schärfsten Kritiker erkennen an, dass es in den vier Monaten seines Wirkens mindesten zwölf Milliarden Dollar gewesen sein müssen. Der Finanzminister, der das schafft, muss erst noch geboren werden. Christian Lindner jedenfalls war weit davon entfernt, und Lars Klingbeil wird auch nicht dahinkommen.

Musk hat dafür seine eigenen Unternehmungen vernachlässigt, der prompt gesunkene Kurs der Tesla-Aktie kostete ihn persönlich Milliarden. Aber er blieb bis zum letzten Tag loyal gegenüber seinem Auftraggeber. Jetzt, wo er wieder nur der Unternehmer ist und nicht mehr der Regierungsbeauftragte, redet er, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Seine jüngste, heftige Kritik leitete er mit den Worten ein: „Tut mir leid, aber ich halte es nicht mehr aus.“ Ja, so ist Elon Musk. Er ist für die Wirtschaft das, was Martin Luther für die Kirche war: „Hier steh‘ ich, und ich kann nicht anders.“

Und es gibt noch einen Gedanken zum Abschluss: Die Idee, Profis aus der Wirtschaft in die Politik zu lassen, finden wir alle immer so lange klasse, bis die ersten am Werk sind. Anschließend wundern wir uns, dass sie in der Politik das machen, womit sie in ihren Unternehmen erfolgreich sind: gegen Widerstände etwas verändern. Von der deutschen Wirtschaftsministerin Katharina Reiche bis zum Digitalminister Karsten Wildberger haben wir derzeit auch ein paar kleiner Musks neu auf der Regierungsbank. Ich gebe auch ihnen eine Chance.