Work & Winning Führung braucht Klarheit – und ein dickes Fell

Führung braucht Klarheit – und ein dickes Fell

Carsten Puschmann, Seriengründer und Business Punk Host, im Gespräch mit Nina Zimmermann über Plattformwachstum, Diversität in der Führung und die verpassten Chancen unseres Bildungssystems.

Nina Zimmermann ist CEO von Kununu – und eine der sichtbarsten Stimmen der deutschsprachigen Plattformökonomie. Sie steht für Klartext, klare Haltung und klare Führung. Im Gespräch erzählt sie, warum Reibung besser ist als Harmonie, was sie von britischen Schulen gelernt hat – und warum ihr nie ein Masterplan gereicht hat, um Dinge zu bewegen.

Carsten: Nina, du warst bei Burda, hast Plattformen aufgebaut, führst heute Kununu. Was hat dich damals zum Wechsel motiviert?
Nina: Ich war neugierig. Ich wollte weiter lernen – und Skalierbarkeit erleben. Ich bin überzeugt: Wer aufhört zu lernen, bleibt stehen.

Carsten: Was hat dich als Führungskraft besonders geprägt?
Nina: Zwei Dinge: Im Konzern habe ich erlebt, wie lähmend alte Strukturen sein können. Bei Experteer dann das Gegenteil – flache Hierarchien, Nahbarkeit. Diese Mischung prägt mich bis heute.

Carsten: Du bist bekannt für Klarheit. Wie bewahrst du die im CEO-Alltag?
Nina: Durch Werte. Ich bin in Großbritannien mit indischen Wurzeln aufgewachsen – da lernt man, ehrlich und klar zu sein, weil man doppelt so hart arbeiten muss.

Carsten: Wie gehst du mit Kritik um – und wie gibst du selbst Feedback?
Nina: Ganz ehrlich: Ich hasse negatives Feedback. Es tut weh. Aber ich versuche, es zu verstehen – und dann lösungsorientiert zu handeln. Feedback ist unbequem, aber wertvoll.

Carsten: Du sagst, Harmonie im Team kann auch ein Risiko sein. Warum?
Nina: Weil Reibung Innovation erzeugt. Ich liebe gesunde Reibung – sie zeigt, dass Menschen wirklich für ein Thema brennen.

Carsten: Du sprichst offen über das Gender Pay Gap. Warum?
Nina: Weil Transparenz der erste Schritt zu Gerechtigkeit ist. Wer gleich performt, sollte gleich verdienen. Punkt.

Carsten: Schule und Wirtschaft – eine ungenutzte Schnittstelle?
Nina: Absolut. Ich sehe, wie anders Bildung in Großbritannien funktioniert. Debattieren, präsentieren, Unternehmertum – das fehlt bei uns. Wir formen keine Gründer:innen, wir prüfen Stoff.

Carsten: Was würdest du Führungskräften raten?
Nina: Redet mit euren Leuten. Nehmt euch Zeit. Auch wenn es unbequem wird – Offenheit ist Pflicht, nicht Kür.

Carsten: Und was bedeutet Erfolg für dich?
Nina: Wenn ich abends noch lächeln kann. Dann war’s ein guter Tag.