Work & Winning Lebenslauf, Karriere & Gehalt: Wie Heidi Reichinnek die Linke wiederbelebte

Lebenslauf, Karriere & Gehalt: Wie Heidi Reichinnek die Linke wiederbelebte

Die digitale Strategie hinter dem Comeback

Während andere Politiker noch Pressemitteilungen schreiben, erreicht Reichinnek mit einem TikTok-Video Hunderttausende junge Menschen. Ihre digitale Präsenz ist beeindruckend: 610.000 Follower auf TikTok, 640.000 auf Instagram. Der X-Plattform hat sie kürzlich den Rücken gekehrt – zu viele „Nazis und Konservative“ hätten dort die Oberhand gewonnen.

Die Arbeitsteilung mit Co-Spitzenkandidat Jan van Aken im Wahlkampf war eindeutig: Er bediente klassische Medienformate, sie eroberte das Netz. Während van Aken die Rückbesinnung auf soziale Kernthemen verkörperte, stand Reichinnek für die Modernisierung der Partei – inklusive Rosa-Luxemburg-Tattoo.

Diese Strategie zahlte sich aus. Die Linke verzeichnete seit Anfang 2025 einen massiven Mitgliederzuwachs. Aktuell zählt die Partei 110.300 Mitglieder – ein historischer Höchststand. Reichinnek gelang es, die Partei wieder auf klassisch linke Kernthemen auszurichten: Vermögensteuer, höherer Spitzensteuersatz, Abrüstung, genossenschaftlicher Wohnungsbau und eine Mindestrente.

Klare Kante in der Migrationspolitik

In der Asyl- und Migrationspolitik setzte Reichinnek bewusst auf Abgrenzung vom Mainstream. Im Januar 2025 warf sie Kanzler Scholz im Bundestag vor, sich von Rechtsextremisten treiben zu lassen. Nach einer Abstimmung mit der AfD forderte sie Kanzlerkandidat Merz zum Rücktritt auf.

Diese Klarheit kommt an – besonders bei jüngeren Wählern. Reichinnek gilt als bürgernah, betreibt vier Wahlkreisbüros und ist für ihre Präsenz bei Veranstaltungen bekannt. In ihren politischen Ansichten bleibt sie kompromisslos, was ihr den Ruf einer streitbaren, aber authentischen Politikerin eingebracht hat.

Vom Underdog zur beliebtesten Politikerin

Die jüngste Insa-Umfrage bestätigt ihren Höhenflug: Reichinnek ist aktuell die beliebteste Politikerin Deutschlands, noch vor Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Nur einige männliche Politiker wie Verteidigungsminister Boris Pistorius liegen in der Gesamtwertung noch vor ihr.

Finanziell bleibt Reichinnek bodenständig. Neben ihren Abgeordnetendiäten von monatlich 11.227,20 Euro (brutto) plus steuerfreier Kostenpauschale von 5.349,58 Euro weist sie nur minimale Nebeneinkünfte aus: 10.371,59 Euro für 2023 und 5.511,35 Euro für 2024 – beides Erstattungen ungedeckter Reisekosten durch Stiftungen.

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