Work & Winning Über diese Grünen ist die Zeit hinweggegangen 

Über diese Grünen ist die Zeit hinweggegangen 

Während sich Robert Habeck verabschiedet, macht Annalena Baerbock weiter, als sei nichts geschehen. Das abgewählte Spitzenduo der Grünen liefert eine Gespensterdebatte. 

Was war denn das? Robert Habeck, ein zutiefst enttäuschter Kanzlerkandidat der Grünen, erklärt seinen politischen Rückzug von allen Ämtern. Der Mann, der einen Tag zuvor noch „Zuversicht“ auf seine Plakate geklebt hatte, strahlt nun das Gegenteil aus: Frust.  

Neben ihm sitzt bei der Gespensterkonferenz der Grünen zum Wahlausgang Annalena Baerbock und übergeht den Ausstieg ihres langjährigen Kollegen gänzlich. Stattdessen , macht sie Weltpolitik ganz so, als würden die politischen Alphatiere in Washington, Peking, Paris oder selbst hier in Berlin, sich dafür sonderlich interessieren: „Es kommt darauf an, dass wir die freie Welt zusammenhalten“, sagt sie, bevor sie berichtet, dass sich in der Ukraine-Politik nicht ein Deut ändern dürfe um dem „Angriffskrieg“ Russlands zu widerstehen, dass es eine Reform der Schuldenbremse brauche, und dass sie „mehr als ins Mark erschüttert sei, dass eine rechtsextreme Partei zweitstärkste Kraft“ geworden ist. 

Was die beiden Spitzengrünen da abliefern, ist der lebende Beweis, dass die Zeit über sie hinweggegangen ist. Robert Habeck zieht daraus immerhin die persönliche Konsequenz. Baerbock allerdings macht weiter. Sie offenbart das wahre Verhältnis zwischen den beiden, in dem sie für den Mann an ihrer Seite nicht ein Wort des Dankes übrighat. Ihr Vokabular von „Angriffskrieg“ bis „rechtsextrem“ ist genau das, was Wählerinnen und Wähler zu Scharen zur AfD getrieben hat, weil sie nicht einsehen, dass es zur Politik, wie sie bisher ist, keine Alternative geben soll. 

Klar wird: Die Grünen wird es weiter geben. Sie sind eine starke Partei, die letztlich für den Ausgleich zwischen Mensch und Natur steht. Sie haben Deutschland mit all ihrer Kraft in Richtung mehr Nachhaltigkeit getrieben und darin verdienen sie Unterstützung. Ihr aktuelles Spitzenpersonal aber wirkt schon am Tag nach der Wahl wie die Gespenster aus vergangener Zeit. Mit ihm ist kein Staat mehr zu machen. Sie spuken nur noch. Für sie war es das.