Leadership & Karriere Du und dein Job: Wirst du entwickelt – oder einfach nur ins Daily Business verwickelt?

Du und dein Job: Wirst du entwickelt – oder einfach nur ins Daily Business verwickelt?

Hoffentlich bist Du, wenn es um die Einschätzung Deiner Karriere geht, nicht völlig schief gewickelt. „Manager“ sind wir schließlich alle. Irgendwie. Zumindest auf dem Papier. Es steht ja so im Arbeitsvertrag, in der Email-Signatur und auf der V-Card. Alle managen irgendwas. Der eine dies, der andere jenes. Hauptsache Manager sein. Aber: Managest du wirklich? Bist du tatsächlich wichtig für deinen Arbeitgeber? Und bist du nur ein gut bezahlter Sachbearbeiter – mit Management-Titel – aber ohne Chance auf eine echte Karriere? So erkennst du, ob Vorgesetzte dich ver- oder tatsächlich entwickeln …

Die Erfahrung zeigt: Wenn’s um die eigene Karriere geht, leiden die wenigsten unter allzu großen Komplexen. Im Gegenteil: CVs mit vermeintlich beeindruckenden Positionen werden mit stolzgeschwellter Brust präsentiert. „Ich bin ja…“. Leider ist allzu oft wie wenig Selbstreflexion im Spiel. Und wenig Wissen um strategische Personalentwicklungsmaßnahmen der Chefs. Der Glaube an das Zufallsprinzip, Glücksbeschwörungen und Geduld helfen dabei allerdings genauso wenig weiter, wie blinder Eifer und verkrampfter Ehrgeiz.

In Wahrheit geht es darum, frühstmöglich auszuloten, was der Chef tatsächlich mit einem vor hat. In Zukunft quasi. Und langfristig. Verknüpft er unternehmerische Ziele oder den eigenen Erfolg eng mit den Aufgaben des jeweiligen Mitarbeiters? Oder braucht er nur Ab-Arbeiter lästiger alltäglicher Routine-Aufgaben? Um Missverständnissen vorzubeugen: Niemand bricht sich mit der Erledigung langweiliger Routine-Arbeiten einen Zacken aus der Krone. Im Gegenteil: Charakterstärke, Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit gelten noch immer als wesentliche Karrierefaktoren. Gerade für Young Professionals! Allerdings: Wer aus dem Archiv-Raum kaum noch rauskommt – wohlgemerkt ohne ArchivarIn zu sein – sollte darüber nachdenken, ob irgendetwas schief läuft. Happy End für Aschenputtel gibt ́s nur im Märchen…

Im Klartext: Es ist kein Zufall, welche deiner Kollegen, welche Projekte übernehmen. Es ist auch keineswegs egal, ob du oder ein Kollege – oder vielleicht auch das ganze Team – an einer Personalentwicklungsmaßnahme teilnehmen. Chancen werden nicht zufällig vergeben. Entwicklung kostet Geld. Und das investiert man dort, wo man es für sinnvoll erachtet. Stehst du also nicht auf der Coaching-Liste Deines Chefs, sieht er in dir mit großer Wahrscheinlichkeit kein Entwicklungspotential. Wenn du Glück hast, behältst du deinen Job – eine echte Karriere machst du in diesem Unternehmen jedoch wohl eher nicht mehr.

Was solltest Du also tun?

1. Hinterfrage dich, deine Position und deinen Aufgabenbereich kritisch. Dazu eine Checkliste:
–  Wäre es ein Problem für deinen Chef bzw. das Team, wenn du länger als eine Woche unerwartet fehlst?
–  Nehmen Kollegen an Entwicklungsmaßnahmen, wie Seminare oder Coachings, teil – während man dich auf nächstes Jahr vertröstet?
–  Wirst du zu strategischen Meetings eingeladen? Legt man auf deine Meinung zu langfristigen Planungen wert?
–  Bekommst du konstruktive Feedbacks, die darauf ausgerichtet sind, deine Fähigkeiten, bspw. in Hinblick auf Führungsaufgaben, zu verbessern?
–  Entwickelt sich dein Aufgabenprofil kontinuierlich weiter? D.h. ergänzt dein Chef deine Aufgaben und stellt dich regelmäßig vor neue Herausforderungen? Oder setzt man an deinem Schreibtisch auf blanke Routine?

2. Sei so professionell, wie dein Anspruch. Überlege dir, was deine Schwächen sind. Woran könnte es denn liegen, dass dein Chef dich nicht entwickelt? Das herauszufinden, ist meist nicht ganz einfach. Reflexion von außen kann außerordentlich hilfreich sein. Aber Vorsicht: Frage dazu jedoch weder den besten Buddy, die Freundin – oder gar Mutti. Menschen, die dir nahe stehen, kennen dich zwar gut – sind jedoch weder objektiv noch neutral genug. Ein professionelles Coaching kann helfen, deine Situation genauestens zu analysieren – und Lösungsansätze zu erarbeiten.

3. Werde zum aktiven Gestalter deiner Karriere. Schließlich hast du studiert, um Dinge zu bewegen. Fang mit deiner eigenen Karriere an. Hat dein Chef allzu abweichende Vorstellungen über deine Potentiale, zieh die Notbremse und verlasse das Abstellgleis. Die Frage, in welchem beruflichen Umfeld du deine Karriere-Ziele ggf. besser umsetzen kannst, lässt sich ebenfalls in einem professionellen Coaching erörtern.

Überraschung: Dein Chef sieht mehr Potential in dir, als vermutet? Dann könnte der Eindruck, man entwickele dich nicht, darauf zurück zu führen sein, dass dein Chef die Vorteile aktiver Personalentwicklung noch nicht für sich entdeckt hat. Nutze die Gelegenheit. Und vor allem: Mach, was in deinem Vertrag steht – betreibe Management. Das heißt nämlich auch: Sich einbringen, Vorschläge machen. Und zwar auch interdisziplinär. Mach den Vorschlag professioneller Entwicklungsmaßnahmen, definiere deine Ziele, wie bspw. die Übernahme einer Führungsposition, und vereinbare mit dem Vorgesetzten konkrete Maßnahmen, die dich gezielt auf die neue Rolle vorbereiten.

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