Life & Style Star-Wars-Regisseur Rian Johnson: „Man gewöhnt sich nicht daran, C3PO vor sich stehen zu haben“

Star-Wars-Regisseur Rian Johnson: „Man gewöhnt sich nicht daran, C3PO vor sich stehen zu haben“

Was war denn die größte Herausforderung?

Aus technischer Sicht auf jeden Fall die Weltraumschlachten. Einfach, weil in diesen Sequenzen außer den Cockpit-Aufnahmen nichts real ist, sondern alles am Computer entsteht. Trotzdem muss man natürlich alles vorher genau planen und bis ins Detail visualisieren. Man dreht dann lauter kleine Cockpit-Momente und muss hoffen, dass die sich am Ende auch genau wie geplant in all die Bilder integrieren lassen, die die Rechner von den sich beschießenden Starfightern ausspucken. Das ist eine echt mühsame Arbeit. Gleiches gilt für einige Landschaftsaufnahmen, bei denen außer den Schauspielern alles aus dem Computer kam. Generell muss ich sagen: Je mehr wir an Kulisse und Requisiten tatsächlich vor Ort im Studio drehen konnten, desto kleiner war die Herausforderung.

Gab es Momente am Set, in denen Sie sich kneifen mussten, weil ein „Star Wars“-Dreh eben doch kein Film wie jeder andere ist?

Eigentlich gab es diese Momente tagein und tagaus. Weil man sich als alter Fan einfach nicht daran gewöhnt, dass es normal ist, morgens Luke Skywalker oder C3PO vor sich stehen zu haben. Aber natürlich auch, weil es immer wieder erstaunlich ist, eine Welt Wirklichkeit werden zu sehen, die man sich selbst ausgedacht hat. Am überwältigendsten war es allerdings immer wieder aufs Neue, den Millennium Falcon zu betreten. Da überkam mich jedes Mal eine emotionale Welle der Nostalgie, der ich mich einfach nicht erwehren konnte. Da trat dann wieder der vierjährige Rian auf den Plan, der damals unzählige Abenteuer mit seinem Spielzeug-Falcon erlebte.

Beim Stichwort Nostalgie denkt man natürlich auch an die Prinzessin-Leia-Schauspielerin Carrie Fisher, die leider nicht lange nach dem Ende der Dreharbeiten starb. Wie stark veränderte sich „Die letzten Jedi“ durch ihren Tod?

Eigentlich hat sich der Film dadurch nicht verändert. Carrie hatte alle ihre Szenen abgedreht, und wir konnten ihre wundervolle Performance genau so in den Film übernehmen, wie es von Beginn an geplant war. Was sie dieses Mal abgeliefert hat, war wirklich etwas ganz Besonderes. Tatsächlich würde ich aber sagen, dass ihr Tod dem Film noch eine neue Dimension gegeben hat. Das war selbstverständlich nicht von uns geplant, denn wir konnten ja nicht ahnen, dass dies ihr letzter Auftritt in einem „Star Wars“-Film werden würde. Aber mit dem Wissen um Carries Tod bekommen einige von Leias Szenen jetzt wirklich noch einmal eine ganz andere Bedeutung.

Star-Wars-Regisseur Rian Johnson mit Carrie Fisher am Set
Star-Wars-Regisseur Rian Johnson mit Carrie Fisher am Set. Foto: David James/Lucasfilm Ltd.

Fast jeder Action-Blockbuster bekommt mittlerweile Fortsetzungen. Was aber macht das „Star Wars“-Franchise zu einer solch unsterblichen Filmreihe?

Puh, ich weiß jetzt gar nicht, ob ich für diese Frage wirklich der beste Experte bin. Denn eigentlich kann ich sie nur für mich ganz persönlich beantworten. In meinen Augen war das Kernthema dieser Filme immer schon der lange und oft mühsame Weg zum endgültigen Erwachsenwerden. Und in dieser Hinsicht erwischten mich George Lucas’ Originalfilme damals einfach genau zum richtigen Zeitpunkt. „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zum Beispiel kam in die Kinos, als ich ungefähr elf Jahre alt war. Da war es, als würden diese Geschichten genau für mich erzählt werden. Aber vielleicht ist „Star Wars“ für andere Fans auch aus ganz anderen Gründen von besonderer Bedeutung. Das ist ja das Schöne an dieser einzigartigen Welt: Da steckt so viel drin, dass jeder etwas für sich selbst darin wiederfinden kann.

Captain Phasma (Gwendoline Christie) und Stormtroopers. Foto: David James/ Lucasfilm Ltd.

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