Life & Style Dieser Mann baut am Entertainment-Imperium von morgen

Dieser Mann baut am Entertainment-Imperium von morgen

„Made in Germany“ ist also, was Umsatz mit Videospielen betrifft, ganz vorne mit dabei. Mit der ESL bekommt dieses altehrwürdige Siegel, das so stolz für die Wirtschaftswunderjahre und die deutsche Ingenieurskunst steht, das verdiente Upgrade in die Jetztzeit.

Der finale Ritterschlag

Reichert weiß: Die Zeit ist auf seiner Seite. Die jährlichen Wachstumszahlen, das junge Durchschnittalter der Zielgruppe, die fortlaufende Verbesserung der Technologien – all das spielt in seine Hände und wird Gaming, wird Esport in Zukunft noch größer, populärer und erfolgreicher machen.

Aber Erfolg erschöpft sich nicht nur in Zahlen. Als Mitte 2017 Mercedes-Benz als neuer Sponsor der ESL bekannt wurde, war das für Reichert der finale Ritterschlag. „Wenn sich eine globale Marke wie Mercedes-Benz in diesem Markt engagiert, dann weiß man, dass man es geschafft hat. Das Thema ist – im positiven Sinne – durch“, so Reichert. Vor wenigen Tagen wurde nun bekannt: Der Autohersteller verlängert seine Partnerschaft bis Ende 2020.

Auch andere Marken stehen mittlerweile Schlange oder haben bereits zugeschlagen. 2017 gab der Streetwear-Retailer Snipes bekannt, dass man gemeinsam mit der ESL eine limitierte Kleider-Kollektion an den Start bringen wird. Im Mai dieses Jahres wagte sich mit Warsteiner die erste Brauerei als Sponsor in den Esport. Dann nur wenige Wochen später verbreitete sich die Nachricht, dass Universal Europa und die ESL ein gemeinsames Label für Esport Musik gründen werden. Von der Kooperation verspricht man sich den passenden Soundtrack zur Gaming Experience. Merke: Wer Mainstream will, darf sich über Kommerzialisierung nicht beklagen.

Deutschland sucht den Esport-Superstar

Malte Barth, der die Esport-Strategie bei MTG mit verantwortet, beschreibt die Stärke der ESL so: „Du brauchst eine ganze Menge an Zutaten, damit du den Fans ein tolles Esport-Gericht servieren kannst. Du brauchst ein Game, eine Plattform, eine Broadcasting-Technologie, Media-Outlets, Player, Teams und Sponsoren – genau das bringt die ESL als Leuchtturm des Esports zusammen.“ Die ESL stehe für ein Gütesiegel in der Branche. „Wo ESL draufsteht, da ist großes Esport-Kino drin.“

Die großen Turniere der ESL haben das Image der Branche insgesamt aufpoliert, das weiß auch Felix Falk, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Games-Branche (game). „Veranstalter wie die ESL nehmen eine zentrale Rolle ein“, sagt Falk. „Sie inszenieren den digitalen Sport hoch professionell und machen das große Potenzial von Esports und Games für jeden sichtbar.“

Die „FAZ“ bezeichnete Ralf Reichert einmal als „Eccelstone des Esports“. Als einen Unternehmer, der aus einer Randsportart für belächelte Nerds, ein Massenprodukt und eine wahre Goldgrube schuf. Der Vergleich mit der Formel 1 zeigt aber auch: Dem Esport fehlt der deutsche Superstar. Ein Michael Schumacher des „World of Warcraft“ oder eine Steffi Graf des „Counter Strike“.

Reichert beunruhigt das nicht. Er weiß, dass der nationale Hype nur eine Frage der Zeit ist. Und überhaupt: Sein eigentliches Ziel hat er längst erreicht. Die ESL entstand einst auch aus Empörung heraus. „Ich fand es gesellschaftlich ein totales Desaster, dass die Spieler, die eine Höchstleistung erbringen und eine solche Passion an den Tag legen, stigmatisiert wurden“, sagt Reichert. Was diesen Spielern fehlte, war Anerkennung. Also baute er ihnen eine Bühne. Eine ziemlich große Bühne. Die größte und erfolgreichste, die es heute im Esport gibt.

 

In unserer aktuellen Ausgabe 05/18 widmen wir uns – neben der Titelstory, die das Bitcoin-Wunderkind Marco Streng vorstellt – ausführlich im Dossier „Streaming“ neuen Technologien und Trends in der Unterhaltungsbranche. Mehr Infos gibt es hier.

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