Productivity & New Work Die Redaktion empfiehlt: Diese besten Bücher für den Sommer

Die Redaktion empfiehlt: Diese besten Bücher für den Sommer

Der Sommer steht an und schon Goethe soll einst verlauten lassen haben: „Die Hitze schafft alles Flußartige weg und treibt, was Schärfe im Körper ist, nach der Haut.“ Danke dafür. Wir haben uns intern umgehört, welche Bücher auf jeden Fall in die Badetasche gehören.

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Robert Seethaler – "Das Feld"

Was ist vom Leben übrig, wenn es längst vergangen ist? Was bleibt im Schatten der Bäume, die den Friedhof zieren, und wovon erzählen die Gräber, über die der Wind sanft rauscht? In so ziemlich diesen Worten lässt sich das Gefühl, das man beim Lesen von Robert Seethalers Roman “Das Feld” hat, beschreiben.

Ein fiktiver Ort in der Provinz. Schauplatz der Vergangenheit aus den Augen derer, die nichts mehr zu sagen haben. Seethaler erzählt vom Leben der Toten, ihren letzten Augenblicken und ihren Erinnerungen. Manchmal ist es Liebe, manchmal Frust, manchmal auch Erkenntnis. Aber im Großen und Ganzen ist es das Portrait einer Kleinstadt aus Sicht der Menschen, die das Leben längst hinter sich haben und auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verbunden sind – Paulstadt, ihrer Heimat.

Seethaler lehrt einem in seinem Roman das Leben zu schätzen. Und auch wenn am Ende etwas Bedrückendes bleibt, ist man um die Gewissheit reicher, dass oft nicht die großen Dinge zählen, sondern nur ein kleiner Augenblick.

KATI DIRSCHERL

2 / 7
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Kevin Kwan – "Crazy Rich Asians"

Stell dir vor, du bist seit zwei Jahren in einer glücklichen Beziehung, malst dir schon Traumhochzeit und niedlichen Nachwuchs aus, und dann findest du heraus, dass dein Partner, von dem du glaubtest, er sei ein durchschnittlicher Otto-Normal-Bürger – so wie du eben – in Wahrheit aus einer milliardenschweren Familie stammt.

Aus der elitären High Society Asiens, aus Verhältnissen, in denen man kurzerhand ein ganzes Luxushotel kauft, nur um den unfreundlichen Portier zu feuern. So ergeht es Rachel mit ihrem Freund Nick in „Crazy Rich Asians”. Als die beiden ins Flugzeug steigen, um zum ersten Mal gemeinsam Nicks ultrareiche Familie in Singapur zu besuchen, wird der Plot – man kann es sich denken – zur tickenden Zeitbombe.

Was erstmal nach cheesy Lovestory klingt, ist tatsächlich ein unterhaltsamer, lesenswerter Roman, der Einblicke in eine kuriose Parallelwelt gibt, an die wohl die Wenigsten jemals einen Gedanken verschwendet haben.

TANJA LEMKE

3 / 7
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Rutger Bregman – "Utopien für Realisten"

Oscar Wilde sagte einmal: "Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien". Und auch der niederländische Historiker und Journalist Rutger Bregman fordert mit seinem ziemlich gelungenen Buch „Utopien für Realisten“ utopische Zustände, nämlich offene Grenzen, eine 15-Stunden-Woche und das bedingungslose Grundeinkommen.

Und obwohl Bregmans Forderungen zunächst ein wenig surreal klingen, so belegt er bereits in den ersten Kapiteln des Buches, dass rückblickend alle Reformen zu Beginn Utopien waren (beispielsweise das Frauenwahlrecht oder die heutige 40 -Stunden-Woche) und entfacht damit ein gut lesbares (!) Meisterwerk bestehend aus historischen Parallelen, Erkenntnissen der Nationalökonomie bis hin zu Studien zur Entwicklungshilfe – visuell gut und verständlich dargestellt durch Infografiken.

Sein Appell: Durch den erreichten Wohlstand sei den Menschen heutzutage die Fähigkeit abhanden gekommen, überhaupt an Utopien zu denken. Dadurch fehle die Kraft zur Veränderung und der Willen, neue Ideen oder Projekte anzustoßen und die Welt zu verändern. Bregmans Aufforderung: Wir müssen es wieder wagen, an Utopien zu denken. Sonst bleiben wir auf der Stelle stehen – und das möchte jawohl niemand.

JULIA BERGER

4 / 7
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Ray Dalio – "Die Prinzipien des Erfolgs"

Beim Lesen des Buches habe ich mir immer wieder vorstellen müssen, dass einen eine weißbärtige Großvaterfigur beiseite nimmt, damit man einer von ruhiger Stimme vorgetragenen Geschichte lauschen darf: Im allerersten Schritt kann man sich gar nicht dazu so richtig verhalten, sondern sollte nur artig aufpassen. Denn offenbar verbreitet da jemand sehr persönliches Wissen, der schon viel mehr gesehen, gehört und erlebt hat als man selber. Und die Eindrücke vom genauen Hinsehen, Zuhören und Erleben hat Dalio so gut verarbeitet, dass er damit schon früh im Leben einer der erfolgreichsten Fonds-Manager aller Zeiten wurde.

Nun ist es aber so, dass Dalio sich in seinem Buch nicht auf den Geldmarkt konzentriert, sondern auf das große Ganze. Das Leben selbst, und welche Prinzipien dahinter stecken. Welche Prinzipien langfristig eine sinnvolle Existenz bescheren. Was dafür sorgt, dass wir einander verbunden bleiben. Dass man unangenehmen Tatsachen stets direkt ins Auge zu sehen hat.
Dalio ist derzeit besorgt, fürchtet Populismus, den er seit den 30er Jahren noch nie so stark wie heute empfunden hat, außerdem eine „Fragmentierung der Gesellschaft”. Auch hier: Wenn Dalio sich Sorgen macht und beim Wirtschaftsgipfel in Davos für alternative Praktiken an den Finanzmärkten plädiert, sollte man zuhören.

Als Einstieg in das faszinierende und lehrreiche Buch empfehle ich aber eigentlich einen vorgelagerten Schritt: Für die aktuelle Ausgabe von Business Punk habe ich mit Dalio über all diese Themen in einem Interview sprechen können. Er sagt: „Mein Ziel war es, diese Prinzipien weiterzugeben – und dann zu verschwinden.” Das klingt traurig, deswegen hier noch ein anderer schöner Satz aus dem Interview mit ihm: „Wer seine Ideen mit einem klügeren Menschen in Einklang bringen kann und zivilisiert anderer Meinung zu sein, der erhöht seine Chancen auf eine gute Entscheidung.”

ALEXANDER LANGER

5 / 7
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Jane Gardam – "Weit weg von Verona"

Jane Gardam ist mittlerweile 90 Jahre alt und lebt in England. Auch wenn “Weit weg von Verona” bereits 1971 veröffentlicht wird, hat der Roman erst letztes Jahr seinen Weg nach Deutschland gefunden.

Die Protagonistin Jessica Vye ist 13 Jahre alt und felsenfest davon überzeugt, Schriftstellerin zu werden. Auf den ersten Blick mag sie wie ein aufmüpfiges Mädchen erscheinen, vielleicht sogar ein wenig nervig. Doch sie spricht die Wahrheit – immer. Und gern im Stil von Shakespeare. Sie verschlingt Bücher, verfasst ihre eigenen Texte und erlebt ihre Kindheit im England des zweiten Weltkriegs. Während man Jessica durch ihren Schulalltag begleitet, der von Luftangriffen, Vorsichtsmaßnahmen und einer kleinen Schwärmerei geprägt ist, fühlt man sich mit dem jungen Mädchen, dem so manches Mal Ungerechtigkeiten widerfahren, seltsam vertraut.

Gardam erschafft mit “Weit weg von Verona” mehr als nur einen von vielen Romanen über den zweiten Weltkrieg. Während man tiefe Einblicke in die Eigenwilligkeit der damaligen Zeit gewinnt, wird nebenbei noch klar, wie wichtig es ist, an die eigenen Stärken und Ziele zu glauben – wie Jessica.

KATI DIRSCHERL

6 / 7
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Felix Lobrecht – "Sonne und Beton"

Es ist Sommer in Berlin. Besser gesagt ist es Sommer in Neukölln. Und zwar zu einer Zeit, in der Neukölln noch nicht überlaufen ist mit Hipsterbars und Öko-Supermärkten. In Sonne und Beton schreibt der Comedian Felix Lobrecht in teils autobiografischen Erzählungen, wie der jugendliche Erzähler Lukas mit seinen Homies in Neukölln wohnt, zur Schule geht und tagtäglich abhängt.

Zu einer Zeit in der es eben noch normaler Alltag war, wenn Menschen auf der Straße abgestochen worden sind. Lukas und seine Gang hat wenig Bock auf die Schule. Lieber hängen sie irgendwo ab, kiffen oder checken Frauen ab. Doch die Geschichte erzählt auch, wie schwierig es als Jugendlicher in einem Viertel wie Neukölln ist, sich von Kriminalität und Gewalt fernzuhalten. Immerhin werden sie jeden Tag damit konfrontiert. Und wer sich nicht als stark und gewaltbereit präsentiert wird fertig gemacht. Wer sich in Neukölln frei bewegen wollte, benötigte eben Street-Credibility.

MICHAEL GNAHM

7 / 7
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Friedemann Karig – "Dchungel"

Das Romandebüt von Friedemann Karig ist eine Abenteuergeschichte zweier Freunde, die je nach Kapitel entweder auf einer Asienreise oder in einer südwestdeutschen Kleinstadtkindheit stattfindet. Im Mittelpunkt steht eine besondere Freundschaft, die keine normale 0815-Männerfreundschaft ist, sondern sich über die Jahre zu einer mehr oder weniger freundschaftlichen Abhängigkeit entwickelt hat. Diese wird dann auf die Probe gestellt, als der namenlos Protagonist nach Kambodscha reisen muss, um seinen besten Kumpel Felix zu finden, der dort spurlos verschwunden ist.

Ist Felix freiwillig untergetaucht ist oder ihm etwas schlimmes zugestoßen?, ist die große Frage. Und im Laufe des Romans wird deutlich: Die Sehnsucht, Grenzen überschreiten, aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen und die ultimative Freiheit zu spüren ist nicht zu unterschätzen. Perfektes Buch für eine Backpacker-Reise oder einen Roadtrip.

JULIA BERGER

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