Random & Fun Kolumne: Tijen Onaran über ihren tagtäglichen Taxi-Nightmare

Kolumne: Tijen Onaran über ihren tagtäglichen Taxi-Nightmare

Als Gründerin, Speakerin und Netzwerkerin ist unsere Kolumnistin den ganzen Tag unter Leuten und freut sich darum auf Momente der Ruhe und Konzentration. Nur leider gibt es Menschen, die ihr das nicht gönnen.

Eigentlich weine ich nicht bei Filmen. Einzige Ausnahme: „Night on Earth“ von Jim Jarmusch. Denn das Taxi ist meine persönliche Kom­muni­ka­tions­hölle. Alle Geheimwaffen, die in der Bahn wenigstens hin und wieder wirken, verpuffen im Taxi. Kopfhörer auf, schlafend stellen, tun, als würde ich die Sprache nicht verstehen – bringt alles nichts.

Sobald ich einsteige, dauert es nicht lange, und aus Smalltalk werden tiefschürfende Diskussionen. Okay, ich trage eine gewisse Mitschuld, weil ich auf die Frage, was ich mache, ehrlich antworte. Auch schon früher, als ich noch in der Politik tätig war.

„Was diese Merkel alles macht, wirklich schlimm. Wird Zeit, dass die abtritt.“

„Ich richte ihr es aus, wenn ich sie das nächste Mal treffe.“

Leider ist Ironie kein probates Mittel, um Diskussionen im Taxi aus dem Weg zu gehen. Telefonieren auch nicht. Vor wenigen Wochen war ich nur ganz kurz am Telefon, es ging um etwas Berufliches.

„Ah, Sie machen wohl irgendwas mit Digitalisierung?“

„M-hm.“

„Da muss ich Ihnen jetzt mal was sagen: Diese neue Taxi-App ist wirklich das Allerletzte! Wir haben die seit zwei Wochen, macht nur Probleme. Das hat für mich absolut gar nichts mit Fortschritt zu tun.“

Morgens um vier, auf dem Weg zum Flughafen

Es gibt wenige Momente in meinem Leben, in denen ich so sehr allein sein möchte wie im Taxi. Vor allem, wenn ich morgens um vier zum Flughafen muss. Zu dieser Uhrzeit treffen zwei Welten aufeinander.

Ich: Gerade aufgestanden, nicht ansprechbar, quasi noch Tiefschlafphase.

Taxifahrer: Seit Stunden unterwegs, hat wahrscheinlich vor allem Betrunkene nach Hause gefahren, gerade kickt das Koffein-High des zwanzigsten Kaffees rein. So oder so – sein Redebedürfnis scheint morgens um vier besonders groß. Roberto Benigni lässt grüßen.

„Zum Flughafen, bitte.“

„Und? Wohin geht die Reise?“

Jetzt heißt es vorsichtig sein und nicht zu viele Informationen preisgeben.

„Köln.“

„Kennt man Sie vielleicht aus dem Fernsehen?“

Offensichtlich nicht, aber ich habe wieder ein Gespräch am Hals.

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