Leadership & Karriere Warum Mallorcas Hauptstadt ideal für Startups ist

Warum Mallorcas Hauptstadt ideal für Startups ist

Der Surfer-CEO

Im Jahr 2008 war sich Moncho sicher, dass er Milliardär wird. Nicht nur er, auch sein Mitgründer. „Wir haben damals in Barcelona Tetra Telecom gegründet“, sagt Moncho. Das würde man heute als Konkurrenzprodukt zu Whatsapp und Viber bezeichnen – nur dass Tetra Telecom zu früh dran war. Es gab damals, sagt Moncho, einfach noch nicht genügend iPhones auf dem Markt.

Moncho, 35, sitzt im Parc Bit auf einem kleinen Plateau und kann über das ganze Areal blicken. Würde sich die New-Work-Bewegung jemals auf eine Figur einigen wollen, die stellvertretend für ihre Ideen und alle Anhänger stehen könnte, sie sollte mal Carlos Moncho anfragen. Denn der Gründer von Pushtech kommt zwar eben von einem wichtigen Meeting mit Leuten von der Hotelgruppe Accor, sieht aber trotzdem so aus, als hätte man ihn gerade von einem Strand weggecastet und einfach nicht die richtigen CEO-Klamotten für ihn auftreiben können. Das liegt daran, dass Moncho mittags tatsächlich zum Schwimmen am Strand war, was er vier Mal die Woche macht. „Das Meeting verlief sehr gut“, sagt er und schlägt die Beine übereinander.

Hier hast du automatisch Ideen zu Tourismus und Hotelgewerbe.

Pushtech stellt Unternehmen ein extrem effizientes Marketingtool zur Verfügung, eine Art Salesforce, nur viel spitzer. Gerade Hotelketten schätzen das genaue Kunden-Targeting, das er ihnen via E-Mail-Marketing verspricht. Moncho sagt: „Hier hast du automatisch Ideen zu Tourismus und Hotelgewerbe.“ Aber das würde die Idee doch zu klein beschrieben, denn weiter finden sich im Pushtech-Kundenportfolio: Unilever, McDonald’s, Red Bull.

Remote-Work macht’s möglich

Moncho sagt, dass er sich die Frage gestellt hat, ob man von Mallorca aus richtig wachsen kann. Dann ist ihm aufgefallen, dass die Mitarbeiter in seiner Branche gar nicht hier sein müssen. Er setzt auf Digitalnomaden, die von überall aus für ihn arbeiten können. Wer will, der kann aber sehr gerne in das Büro im Parc Bit kommen und dort einen Arbeitsplatz haben. Er zeigt auf eines der großen Gebäude, die Sonne geht hinter einem Hang unter, und man versteht, warum die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ vor ein paar Jahren in einem Bericht den Ort „Olive Valley“ genannt hat.

Er ist nach zehn Jahren in Barcelona, wo er 100 Stunden die Woche geschrubbt hat, hier gelandet: „Ich wollte eigentlich nur Sport machen und ein bisschen relaxen – dann habe ich vor Ort die Goldmine Traveltech gefunden.“ In Barcelona hat er nur Beton gesehen, hier das Meer und die Berge. Moncho war außerdem „von der Kultur hier richtiggehend umgehauen. Und ich wollte nie Corporate – auch darum Mallorca.“ Er hat viele Freunde und Bekannte, die von Dienstag bis Donnerstag in Barcelona, Paris und Berlin arbeiten, den Rest der Woche dann auf der Insel verbringen.

Mallorca hat laut Moncho den Vorteil hat, dass es noch ein Geheimtipp für Gründer ist, „aber es werden immer mehr“. Auch die Auswahl an Mitarbeitern wird größer: „Jeder, der von der Insel stammt und die Möglichkeit hat zurückzukommen, wird kommen.“ Der Spanier sagt, dass er im Jetzt lebt. Er hat das Buch von Yvon Chouinard, dem Gründer des Outdoor-Modelabels Patagonia, gelesen. Die deutsche Übersetzung heißt: „Lass die Mitarbeiter surfen gehen!“, und Moncho sagt, dass er es nur empfehlen kann. „Ging mir alles genauso.“

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