Leadership & Karriere Edge Technologies: Computer aus Holz, Glas und Beton

Edge Technologies: Computer aus Holz, Glas und Beton

Fit trotz Büro

Dass auch der Faktor Gesundheit eine Rolle spielt, war eher Zufall, sagt van Oostrom, aber ein logischer Schritt: „Wenn man all diese Daten hat, ist der Sprung zum Thema Gesundheit nicht mehr weit. Darum dachten wir: Gut, lösen wir dieses Problem eben gleich mit.“ Ein Segen für Arbeitnehmer, die das Büro abends regelmäßig mit matschigem Schädel verlassen. Dem wirkt Edge auf verschiedenen Wegen entgegen. Die Technik sorgt für Frischluft und Licht, gleichzeitig will man die Leute dazu animieren, sich während der Arbeitszeit mehr zu bewegen. Der Grund, weshalb die Treppe so aufdringlich im Zentrum platziert wurde.

Natürlich hat das alles seinen Preis. „Das ist intern eine große Debatte bei uns“, sagt van Oostrom. „Ich persönlich bin der Meinung, ein Gebäude von uns ist fünf bis zehn Prozent teurer als gewöhnliche Bürohäuser. Aber durch die geringeren Betriebskosten und effizientere Platzausnutzung amortisiert sich das nach sechs bis sieben Jahren.“

Trotzdem tut sich bislang viel zu wenig in der Bau- und Immobilienbranche, sagt van Oostrom. „Die Technologie ist da, das Geld ist da, der Business-Case ist klar, aber keiner geht das Problem an.“ Die Gründe seien komplex und würden von der Fragmentierung des Marktes bis hin zum Aufeinandertreffen vieler alter, -weißer, innovationsscheuer Männer reichen. Zwar boomt die Proptech-Branche, und in den Niederlanden, Deutschland sowie Skandinavien bewege man sich langsam in die richtige Richtung. Aber das Problem ist viel zu zeitkritisch für „langsam“. „Wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, gibt es irgendwann nichts mehr, was wir noch tun können“, sagt van Oostrom.

Die Lethargie seiner Branche nutzt van Oostrom und denkt mit Edge Technologies umso größer. Seine Vision: Er will den Tesla der Real-Estate-Branche schaffen. Den Vorreiter, der es schafft, -Politik und Industrie in die richtige Richtung zu schubsen.

Van Oostrom hat aber noch einen anderen Plan für Edge Technologies: einen zweiten Unternehmenszweig, der durch die Nachrüstung von Software und Hardware bereits bestehende Gebäude smart macht. Durch die so gewonnenen Erkenntnisse sollen Immobilieneigentümer animiert werden, erforderliche Modernisierungsmaßnahmen vorzunehmen. Seit einem Jahr bereitet man diesen Firmenableger vor, der The Smart Company heißen soll und Ende 2019 an den Start geht. Der Gesamt-Impact, den van Oostrom damit erzielen könnte, ist deutlich größer als mit ein paar einzelnen Bürogebäuden. „Wir wollen unsere Software an so viele Immobilieneigentümer wie möglich verkaufen“, sagt van Oostrom. „Wir reden da von Millionen und Abermillionen Gebäuden.“

Parallel verfolgt van Oostrom seine Vision, in möglichst jeder Großstadt einen seiner Büro-Teslas auf die Straße zu bringen und so nachhaltiges Bauen zum Gesprächsthema zu machen. Gerade wird in Berlin gebaut, wo im Frühjahr 2020 direkt am Hauptbahnhof Edge Grand Central eröffnet. In Planung sind zwei weitere Gebäude in Berlin, zwei in Hamburg, drei in den Niederlanden. Jedes soll einen höheren Standard haben als das davor. Denn weniger wäre für van Oostrom nicht genug.

 

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