Life & Style Onefootballs in der Krise: “Wir reden von Millionen von Umsätzen, die nicht gekommen sind.“

Onefootballs in der Krise: “Wir reden von Millionen von Umsätzen, die nicht gekommen sind.“

Was tun, wenn es keine Bundesliga mehr gibt und sowohl der gemeinsame Gang zum Stadion – als auch zur Kneipe des Vertrauens – wegfällt? Und vor allem: Was tun, wenn man als Medienplattform für Fußballfans nicht mehr über Fußball berichten kann? Mit dem Shutdown des Nationalsports entwickelte Onefootball einen Notfallplan. Durch kreative Inhalten, neue Partnerschaften und Kostensenkungen wurde die Krise gemeistert. Gründer Lucas von Cranach zeigt sich im Podcast „Die Stunde Null“ kämpferisch und erzählt von interessanten Ansätzen.

Das 2008 gegründete Startup Onefootball ist eine Plattform für Fußballfans, die mit aggregierten Spielberichten, Ergebnissen und Statistiken jeden Monat Millionen Fans erreicht – das Ganze in einer App, personalisiert, in zwölf Sprachen aus mehr als 100 Ligen weltweit.

Der Capital-Podcast „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“ mit Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar stellt essentielle Fragen an die Menschen, die durch die Krise steuern: Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen.

Gründer Lucas von Cranach gibt zum Start der Bundesliga nun erstmals ein Interview. Er erzählt, dass Onefootball mit seinen 220 Mitarbeitern gut durch den Shutdown gekommen und sicher finanziert sei. „Wir haben damit kalkuliert, dass wir bis August keinen Fußball sehen werden, insofern ist der Start für uns eine frohe Botschaft“, sagt von Cranach im Podcast „Die Stunde Null“. Wie alle Unternehmen habe der Shutdown im Fußball Onefootball natürlich hart erwischt. „Wir reden von Millionen von Umsätzen, die geplant und gebucht waren, aber nicht gekommen sind.“

Schnell habe er mit seinem Managementteam – zu dem auch der ehemalige Puma-Chef Franz Koch als COO gehört – einen Notfallplan aufgesetzt. Mit Kurzarbeit von im Schnitt 20 Prozent und Kosteneinsparungen habe man den Einbruch mehr als ausgleichen können. Früh habe es ein Signal an die Mitarbeiter gegeben, dass niemand entlassen werde.“ Für ihn sei klar gewesen, „dass die Reaktion auf die Krise nicht heißen kann, dass ich die Geschäftsbasis ins Risiko stelle.“

Nicht in Hektik verfallen

Von Cranach erzählt auch von früheren Existenzkrisen. „Ich bin jetzt seit zwölf Jahren mit Onefootball unterwegs, und ich kann sagen, ich habe ganz andere Situationen erlebt, bei denen es um die Existenz des Unternehmens ging, vor allem in den ersten fünf Jahren. Aus diesen Jahren habe ich sehr gut gelernt, wie ich mit solchen Extremsituationen umgehen kann, dass ich nicht in Hektik verfalle.“

Er nannte Onefootball einmal ein „Facebook für Fußball plus Daten und Statistiken“. Seit der Gründung wollte er ein Angebot bauen, das nicht einfach nur über Fußball berichtet, sondern ein Aggregator ist – eine Plattform, und das nicht nur für Deutschland und die Bundesliga, sondern für die ganze Welt.

Mit einer 24-Stunden-Nachrichtenredaktion, die in zwölf Sprachen arbeitet, aus Tausenden Nachrichtenquellen alles filtert und zusammenstellt, operiert Onefootball heute von Berlin aus, aber hat auch Büros in New York, Mexiko-Stadt und São Paulo. Inzwischen gibt es nicht mehr nur Berichte und Ergebnisse, sondern man kann auch Spiele etwa aus der 2. Bundesliga anschauen. Dazu hat Onefootball eine Kooperation mit dem Bezahlsender Sky geschlossen. Pay-per-view heißt das Ganze. Weitere Video-Angebote sollen folgen.

Creativity wins

„Unsere Redaktionsteam ist sehr kreativ gewesen in der Krise“, sagt von Cranach. Man habe E-Sports gezeigt, viele Partnerschaften aufgesetzt, zum Beispiel mit dem Portal Dugout – hinter dem große Fußballclubs stehen. Dort habe man etwa „Evergreen Tore“ gezeigt und die besten Szenen von Lionel Messi.

Onefootball hatte natürlich Einbußen beim Traffic, im „niedrigen zweistelligen Prozentbereich“, sagt von Cranach. „Aber wir gehen davon aus, dass diese Nutzer nicht weg sind, die sind nur gerade nicht so aktiv.“ Er erwartet und hofft, dass man bald das Niveau vor Corona erreichen werde. „Wir halten an unserem Claim ,Hype the Game‘ fest.“ Das komplette Interview hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“.

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