Life & Style Ist eine Misswahl noch zeitgemäß? Der Miss Germany-Geschäftsführer sagt „Ja“

Ist eine Misswahl noch zeitgemäß? Der Miss Germany-Geschäftsführer sagt „Ja“

Am 27. Februar um 20 Uhr findet das diesjährige Miss Germany Finale statt – komplett digital. Wir haben vorab mit Max Klemmer, dem Geschäftsführer von Miss Germany, über das Konzept der Misswahl und die Zugänglichkeit des Finales gesprochen.

Ist eine Misswahl noch zeitgemäß?

Eine Misswahl im Sinne eines Schönheitswettbewerbs ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Misswahl im Sinne einer Plattform für Frauen der Inspiration und des Austauschs ist auf jeden Fall zeitgemäß und kann sogar den gesellschaftlichen Wandel fördern.

Max Klemmer führt das Unternehmen in dritter Generation. Copyright: Stephan Glathe

Ihr habt 2019 euer Konzept geändert. Was ist neu im Vergleich zu vorher?

Wir haben tatsächlich den Schönheitswettbewerb abgeschafft. Also zumindest bei Miss Germany in Deutschland und haben eine Plattform für alle Frauen geschaffen. Es geht am Ende nicht darum, wer sozusagen Miss Germany ist und wer die Verliererinnen sind, sondern es geht vor allem darum, dass man Frauen eine Bühne bietet – egal in welcher Form. Ziel ist es, dass man die eigene Botschaft herauskristallisiert und dieser eine Bühne gibt, um ganz viele Frauen und vielleicht ja sogar auch Männer da draußen zu inspirieren. Das wollen wir fernab von irgendwelchen konventionellen Bodymaßen. Also egal, wie groß oder klein, wie dünn oder dick jemand ist.

So eine Neuausrichtung findet ja nicht über Nacht statt und du führst das Unternehmen in dritter Generation. Wie kam es letztendlich zur Veränderung?

Das war auf jeden Fall ein langer Prozess. Mein Großvater, mein Vater und meine Mutter sind im Unternehmen. Sie machen das teilweise seit über 60 Jahren. 2017 gab es dann einen Geschäftsführerwechsel und somit auch die intensive, kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Werten im Unternehmen. Wir haben überlegt, welche Botschaften und moralischen Werte wir vertreten möchten, aber auch welche Zielgruppe wir adressieren wollen.

Wie war das Feedback darauf?

Das war sehr unterschieldich, aber von ehemaligen Kritiker*innen war es überraschend positiv, weil eben die alten Kritikpunkte ein bisschen ausgehebelt wurden. Es kamen ganz neue Fans, Teilnehmerinnen und auch Partnerunternehmen dazu. Wir sind allerdings noch lange nicht am Ende angekommen. Wir wollen weiter noch intensiver daran arbeiten und den Entwicklungsprozess am Laufen halten.

Und wer bewirbt sich jetzt bei euch mit dem neuen Konzept?

Anstatt Maße einzugeben, muss man jetzt die eigene Persönlichkeit in einem Video darstellen. Wenn ich mir die Finalistinnen anschaue, haben wir Doktorandinnen dabei, die sich um virtuelles Lernen kümmern. Wir haben eine Teilnehmerin mit Kleidergröße 48 dabei, die sich für Toleranz und Akzeptanz aller Körperformen einsetzt.

Am 27. Februar ist ja das Finale. Was habt ihr euch dafür einfallen lassen – zum einen wegen Corona und zum anderen in Bezug auf den Entwicklungsprozess des Konzepts?

Wir haben tatsächlich ein komplett virtuelles Event geschaffen. Es werden keine Zuschauer*innen vor Ort sein, stattdessen wird es einen Livestream geben. Wir wollen wirklich mehr Nähe zu den Zuschauer*innen herstellen und auch die Authentizität rüberbringen. In den nächsten Jahren soll sich generell viel mehr ein Hybrid-Event entwickeln, um das Digitale und Physische zu verknüpfen.

Ich mag die Idee, dass es dadurch noch zugänglicher wird – auch für diejenigen, die ohnehin nicht vor Ort sein können.

Das Finale birgt tatsächlich auch viele Überraschungen. Es wird keine klassische TV-Produktion, sondern sehr „Digital Native“-mäßig. Das betrifft beispielsweise die Perspektiven und auch die Art und Weise des Storytellings.

Was müssen unsere Leser*innen noch unbedingt wissen?

Aktuell läuft ja Germany’s Next Topmodel, man vergleicht uns oft. Wenn die Zuschauer*innen aber zu unserem Finale einschalten, werden sie sehen, dass wir ganz anders sind.

Der Livestream zum Finale startet am Samstag, den 27. Februar, um 20 Uhr.

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